Ildar Abdrazakov | News | Schönklang mit Tiefgang - Ildar Abdrazakov glänzt auf seinem Debütalbum mit Verdi

Schönklang mit Tiefgang – Ildar Abdrazakov glänzt auf seinem Debütalbum mit Verdi

Ildar Abdrazakov
© George Kadarvar
14.08.2019
Mit der Rolle des Padre Guardiano in “La forza del destino” fing für ihn alles an – mit dieser Partie wurde vor vielen Jahren Ildar Abdrazakovs Begeisterung für Verdis vielfarbige Opernmusik geweckt, deren Intensität und Schönheit der russische Bassist nun auf seinem Debüt-Album zum Ausdruck bringt. Der Sänger schlüpft in die komplexen Figuren à la Attila und Banquo und haucht ihnen musikalisches Leben ein. Er zeigt dabei alle Facetten seiner kraftvollen Stimme und glänzt auch vor dem Mikro mit aufrichtiger Spielfreude, die sich beim Zuhören überträgt und die Aufnahmen sofort zu Lieblingsstücken macht.
Yannick Nézet-Séguin hat bereits die Aufnahmen der Duette dirigiert, die Ildar Abdrazakov 2017 mit Rolando Villazón für ein gemeinsames Album eingesungen hat. Nun erweist sich der kanadische Dirigent am Pult des Orchestre Métropolitain auch für das Solo-Album des Bassisten als perfekter musikalischer Partner, der mit orchestraler Wucht viele aus den vielfarbigen Partituren herauskitzelt und dem Sänger jede Menge Raum gibt, um sich stimmlich perfekt zu entfalten. 
Ildar Abdrazakov ergreift die Gelegenheit, die ganze lyrische Schönheit seiner Stimme zu offenbaren, deren Eleganz und Wärme in Verdis Klängen perfekt zur Geltung kommt. Mit federleichten Legati und weichen Phrasierungen gestaltet der Bassist die Arien, aus denen große Gefühle sprechen. Verdi ist berüchtigt für dramatische Szenen mit großem emotionalen Gehalt. Für die Aufnahmen hat der Sänger Arien aus der frühen und mittleren Schaffenszeit des italienischen Komponisten gewählt, in denen vor allem dunkle und komplexe Charaktere im Mittelpunkt stehen. Verdis Bass-Partien sind häufig ältere machtgierige Männer – Könige, Priester und Väter, starke Figuren, aber nicht unbedingt Sympathieträger. Jede Verdi-Oper ist noch dazu ein eigener kleiner Kosmos, der immer Verdis unverkennbare Handschrift trägt und doch ganz eigene Klangwelten beinhaltet. Ildar Abdrazakov ist darin spürbar zuhause und es ist ein Genuss, ihn auf seinem Weg durch die Musik von Attila, I vespri siciliani, Simon Boccanegra, Luisa Miller, Don Carlo und Ernani zu begleiten. Musikalische Höhepunkte des Albums mit Gänsehautgarantie sind unter anderem die Arien des Zacharias aus Nabucco und Banquos düstere Vorahnungen aus Macbeth.
Mit seinem ersten Soloalbum für die Deutsche Grammophon hat Ildar Abdrazakov sich bereits ohne Umschweife in der Geschichte seines Fachs als großer Verdi-Bassist einen festen Platz gesichert.