Es ist ein Programm, das einen Interpreten schnell an seine Grenzen bringt: Zum einen die „Sonate h-Moll, Nr. 3, op. 58“, ein mächtiges Werk, das von Spezialisten gerne als Essenz der Opulenz gesehen wird, die
Frédéric Chopin zu gestalten in der Lage war; dann die „Phantasie-Polonaise As-Dur, op. 61“, wuchtig und brillant mit all der Emphase, die der Komponist zu entwickeln vermochte; im Kontrast dazu die „Ballade f-Moll Nr. 4, op. 52“, ein klangarchitektonisches Kunstwerk ineinandergreifender Melodien und schließlich das „Andante spianato G-Dur“ und die „Große Polonaise Es-Dur, op. 22“. Es ist ein Programm, das Interpreten herausfordert und mit dem sich
Ingolf Wunder im vergangenen Jahr der internationalen Konkurrenz beim weltweit renommierten
Chopin-Wettbewerb gestellt hat. Es wurde ein Erfolg auf ganzer Linie. Der Newcomer aus Klagenfurt wurde insbesondere für seine Phantasie-Polonaise und ein weiteres Wettbewerbsstück, das „Klavierkonzert e-Moll, Op. 11“, ausgezeichnet und empfahl sich als
Publikums-Favorit und als einer der wichtigsten jungen Virtuosen des Instrumentes, der es darüber hinaus als erster deutschsprachiger Interpret seit dem Bestehen des Chopin-Wettbewerbs in die vorderste Riege der Pianisten schaffte.
Für Ingolf Wunder ist dieser Erfolg in Warschau einer der Höhepunkte seiner Karriere, die er während des vergangenen Jahrzehnts systematisch aufgebaut hat. Geboren 1985 in Klagenfurt, hatte er zunächst angefangen, Geige zu spielen, bevor er sich mit 14 Jahren dem Klavier zuwandte. Wunder studierte in Klagenfurt und Linz, wechselte dann an die Universität der Künste in Wien und war bereits 1999 mit seinem Bühnendebüt im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses zu erleben. Seitdem geht es stetig bergauf, von Paris über Lissabon, Madrid, Budapest und Moskau bis nach Zürich und Berlin.
Nach dem 2. Platz in Warschau lag es daher nahe, Ingolf Wunder für sein
Debüt auf
Deutsche Grammophon noch einmal im Studio mit der Interpretation von Chopins Meisterwerken zu betrauen. Das Programm des Recitals ist identisch mit dem Programm, das Ingolf Wunder beim Wettbewerb in Warschau präsentiert hat. Aufgenommen wurde im Februar dieses Jahres in Berlin und so kann er nun in einer Linie mit Größen seines Fachs und früheren Gewinnern des Chopin-Wettbewerbs wie Martha Argerich, Maurizio Pollini oder auch Vladimir Ashkenazy dokumentieren, dass er zu den zentralen jungen Künstlern am Klavier gehört, dem der Sunday Telegraph im Anschluss an die Preisträger-Konzerte bescheinigte, er habe „alles, was man sich von einem Chopin-Interpreten zu hören wünscht, … ein absolut wunderbares Gespür für den Ton und eine große musikalische Imaginationskraft, verknüpft mit unglaublicher Virtuosität“.
Bei
iTunes ist das Album ab sofort inklusive des Bonustracks “Bolero in C/A, op. 19” und eines digitalen Booklets erhältlich.