Jean Sibelius | News | Zum 150. Geburtstag – 25 Fakten über Jean Sibelius, Teil 5

Zum 150. Geburtstag – 25 Fakten über Jean Sibelius, Teil 5

Jean Sibelius
10.09.2015
Johan Julius Christian Sibelius (Jean Sibelius), 1865 geboren, gilt als musikalisches Aushängeschild der Republik Finnland. Mit seinen Werken “Finlandia”, “Karelia Suite” oder “Valse Triste” setzte der Spätromantiker seiner Heimat gleich mehrere Denkmäler und unterfütterte den Nationalstolz der damals noch jungen Republik.
Meldeten sich im vierten Teil unserer Reihe jene zu Wort, die dem Schaffen von Jean Sibelius kritisch gegenüber standen, wenden wir uns zum Abschluss jenen zu, die den Werken mit offenen Armen begegneten.

Johannes Brahms: “Sibelius, aus dem wird mal was!”

Neben dem Komponisten und Dirigenten Jean Sibelius, zählte die Sängerin Ida Paulina Ekman mit zu den bekanntesten finnischen Persönlichkeiten ihrer Zeit. Berühmt war sie besonders für ihre Sibelius-Interpretationen. Im Jahr 1895 in Wien, nach einer von Ekmans Darbietungen des Sibelius-Liedes “Se’n Har Jag Ej Frågat Mera” wurde der deutsche Komponist Johannes Brahms auf sie aufmerksam. Brahms verlangte gleich mehrere Zugaben, mit ihm als instrumentaler Begleitung und war nach dem gemeinsamen Auftritt mehr als angetan. Nicht nur von der Sängerin, der er vorschlug beim nächsten Treffen mehr Sibelius als Brahms zu singen. Sondern auch von dem finnischen Komponisten selbst: “Sibelius, aus dem wird mal was!”

Gustav Mahler: “Sibelius Sinfonien sind wie eine eigene Welt”

Während eines Aufenthaltes in Berlin 1905 machte sich Sibelius mit dem aktuellen Stand der klassischen Musik vertraut. Neben dem Violinisten Willy Burmester, setzte er sich mit Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 5 auseinander. Obwohl beide Komponisten oft als schärfster Konkurrent des jeweils anderen dargestellt werden, pflegten der Österreicher und der Finne ein relativ unbelastetes Verhältnis zueinander. So kam es, dass die beiden während einer Finnland-Reise Mahlers 1907 zusammen trafen und einen regen Meinungsaustausch pflegten. Aus diesem zogen sowohl Sibelius als auch Mahler Inspiration für ihre späteren Werke.

Richard Strauss: “Er ist der Größere von uns beiden”

Obwohl in Deutschland lange nur eine Randerscheinung, blieb das Schaffen von Jean Sibelius bei seinen deutschen Kollegen dennoch nicht unbemerkt. Die Aufenthalte des Komponisten in Berlin, sowie eine Stippvisite zu den Bayreuther Festspielen haben auch Richard Strauss auf den Finnen aufmerksam werden lassen. Der deutsche Komponist, bekannt für seine Programmmusik und Opern, machte während einer Nordamerikareise noch engere Bekanntschaft mit den dort populären Werken von Sibelius – mit nachhaltiger Wirkung. Gegen Ende seines Lebens soll er einem amerikanischen Kollegen anvertraut haben: “Ich kann zwar mehr, aber er ist der Größere von uns beiden.”

Arnold Schönberg: “Der wahre Geist eines Sinfonikers”

Für sein musikalisches Engagement verehrt, gehört Arnold Schönberg wohl zu den bekanntesten Vertretern der sogenannten Wiener Schule. Zu seinen größten Verehrern zählte sich der Dirigent René Leibowitz, sowie der Sibelius-Kritiker, Soziologe und Philosoph Theodor Adorno. Im Gegensatz zu ihnen, konnte sich Schönberg durchaus für die Musik von Jean Sibelius erwärmen. In den Augen des Österreichers atmeten die Werke des Finnen “den wahren Geist eines Sinfonikers”.

Igor Strawinsky und die “nordische Melancholie”

Der “Sibelius-Hype” der 1950er und 60er brachte besonders im englischen Sprachraum eine Flut von Sibelius-Aufnahmen hervor. Auch der gebürtige Russe Igor Fjodorowitsch Strawinsky konnte sich dem nicht entziehen. Wie Sibelius, war Strawinsky von der Landschaft und Natur seiner Heimat geprägt. Nach seiner Emigration in die Vereinigten Staaten geriet er immer öfter mit den Werken des Finnen in Kontakt. So bekundete er nach einer Aufnahme von Sibelius “Canzonetta, op. 62a” seine Vorliebe für “diese nordische Melancholie”, die der Musik des finnischen Dirigenten stets innewohnt.
 

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