Mit Jóhann Jóhannsson hat die Musik- und Filmwelt einen begnadeten Tondichter verloren, der es vermochte, emotionale Prozesse und dramatische Geschichten sensibel in Musik zu übersetzen. Nun wird posthum bei Deutsche Grammophon ein Soundtrack veröffentlicht, den Jóhannsson zum Film “Gemeinsam stärker” aus dem Jahr 2008 komponiert hat – einem Werk, das sich mit dem Verlust eines geliebten Menschen und der Bewältigung der Trauer beschäftigt. Der Soundtrack erscheint am 29. Mai auf Vinyl und digital bei Deutsche Grammophon.
Filmdrama “Personal Effect” – Bewegender Inhalt, prominent besetzt
Das US-amerikanische Filmdrama “Personal Effects” – im deutschen Titel “Gemeinsam stärker” – des Regisseurs David Hollander aus dem Jahr 2008 mit Michelle Pfeiffer, Ashton Kutcher und Spencer Hudson in den Hauptrollen feierte am 12. Dezember 2008 in Iowa City seine Premiere. Basierend auf der Geschichte “Mansion on the Hill” aus dem Roman Demonology von Rick Moody erzählt der Film die Geschichte von Walter, dessen Leben durch den Mord an seiner Schwester völlig aus den Angeln gehoben wird. Walter will sich an dem Mann rächen, der seine Schwester auf dem Gewissen hat und kehrt zu seiner Mutter zurück. Dann aber trifft er auf eine Frau und verliebt sich – es ist der Beginn einer möglichen Heilung.
Emotional, vielschichtig und klangschön
Der Regisseur David Hollander hatte im Vorfeld lange nach einem passenden Komponisten für die Filmmusik zu dem bewegenden Drama gesucht. Dann traf er auf Jóhannsson, mit dem er in Folge über drei Monate intensiv zusammenarbeitete und an Film und Klang zugleich feilte. Von den ersten Figuren über die Orchestrierung bis hin zur Aufnahme in einem Konzertsaal in Prag, in dem Jóhannsson schließlich die Partitur dirigierte, beschreibt Hollander diese Monate im Rückblick als “aufregende Zusammenarbeit. Jóhann griff immer wieder in die Bilder und Emotionen des Films ein, um etwas Besseres zu schaffen als alles, was ich mir je vorgestellt hatte”, so der Regisseur. Diese Intensität spiegelt auch der nun erstmals veröffentlichte Soundtrack zum Film wieder. Jóhannsson zeigt sich dabei als feinsinniger und ebenso komplex wie intuitiv arbeitender Tonschöpfer, der die unterschiedlichen emotionalen Facetten des dramatischen Filmplots und der sich verändernden Beziehungsgeflechte mit Musik verdichtet und untermalt.