Prinz Carlos und Prinzessin Elisabeth geraten in die Mühlen des politisch-religiösen Machtgetriebes im Europa des mittleren 16. Jahrhunderts. Sie, Tochter des französischen Königs, wird ihm, dem spanischen Thronfolger, als Gemahlin versprochen, um ein mühevoll errungenes Friedensabkommen zu besiegeln. Das Schicksal scheint es gut mit ihnen zu meinen. Ihre Heirat mag zwar abgesprochen sein, doch bei einem heimlichen Vorabtreffen erkennen Don Carlos und Elisabeth ineinander die große Liebe. Königliche Willkür zerstört ihr kaum realisiertes Glück jedoch sofort wieder: Die Änderung des Friedensabkommens fordert die Heirat Elisabeths und König Philipps II. von Spanien – Don Carlos' Geliebte wird zur Stiefmutter und das Drama dieser unmöglichen Liebe nimmt seinen Lauf.
Verdi bezog den Stoff für seine ehrgeizigste und umfangreichste Opernschöpfung aus Schillers dramatischem Gedicht „Don Karlos, Infant von Spanien“. 1871 schrieb der Komponist an einen Freund: „Es ist eine lange Oper, das ist wahr. Aber sie muss so sein“. Dennoch sah er sich bald gezwungen, seine Oper mehrfach umzuarbeiten. Das 1867 in Paris uraufgeführte fünfaktige französische Original
„Don Carlo“ änderte er teils gravierend und kürzte es um den ersten, in Fontainebleau spielenden Akt und weitere Passagen. In italienischer Sprache wurde diese Fassung, „Don Carlos“, 1884 an der Mailänder Skala erstmals aufgeführt. Für eine Aufführung in Modena 1886 wurde wiederum der ursprüngliche erste Akt ergänzt.
Regisseur
Peter Stein und Dirigent
Antonio Pappano erarbeiteten für die
Salzburger Festspiele 2013 die Urfassung von „Don Carlo“ – allerdings in Italienisch und ohne das von Verdi eigens für Paris geschaffene Ballett. Zu hören sind hingegen Passagen, die vor der Pariser Uraufführung kurzfristig gestrichen wurden, z. B. das die Oper eröffnende Vorspiel mit dem Chor der Holzfäller und ihren Familien. Für die Salzburger Neuproduktion verpflichtete man eine Starbesetzung:
Jonas Kaufmann in der Titelrolle,
Anja Harteros als Elisabetta,
Matti Salminen als Filippo II.,
Thomas Hampson als Rodrigo und
Eric Halfvarson als Großinquisitor. Es spielen die
Wiener Philharmoniker. Arte überträgt die Aufführung aus dem Großen Festspielhaus am
16. August ab 20:15 Uhr.
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