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Und eine Prise Haydn

Wiener Philharmoniker Neujahrskonzert 2009
Cover Decca
07.01.2009
Die ersten Interessenten konnten die digitale Version bereits am Dreikönigstag herunterladen. Das fertige Album steht von heute an in den Läden und die Versionen auf DVD und Blu-Ray folgen in der kommenden Woche. Damit gehört das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker zu den schnellsten Produktionen der Klassik-Welt und ist selbst in hurtigen Internet-Zeiten rekordverdächtig. Außerdem ist es einer der musikalischen Höhepunkte am Jahresanfang, denn das Weltklasseorchester gibt sich nicht mit zweitrangigen Maestros an seinem Pult ab. In diesem Jahr lud es einen der Superstars des Dirigentengeschäfts an seine Spitze und zog erstmals gemeinsam mit Daniel Barenboim durch die Welt der Walzer, Polkas und Märsche.
Viele Stars hat das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker während der vergangenen Jahre erlebt, zuletzt Größen der Dirigentenliga wie George Prêtre, Lorin Maazel, Zubin Mehta oder auch Claudio Abbado. Die Tradition des musikalischen TV-Ereignisses jedoch reicht noch wesentlich weiter  zurück, in eine Zeit, als noch niemand an bewegte Bilder auf Flatscreens dachte, genau genommen bis 1873, als der Walzerkönig Johann Strauß persönlich die Wiener Philharmoniker dirigierte. Damals wurde eine Liaison zwischen Unterhaltung und Anspruch geschlossen, die seitdem kontinuierlich fortgeschrieben wurde. Zunächst waren es Arthur Nickisch und Felix von Weingarten, die in unregelmäßigen Abständen immer wieder Werke des beliebten Wiener Komponisten und seines Kreises anstimmten.
Am 31.Dezember 1939 nun veranstalteten die Wiener Philharmoniker zum ersten Mal ein besonderes Konzert zum Jahreswechsel. Wer es ganz genau nimmt, kann wiederum den 1.Januar 1941 als Startpunkt ansetzen, als die Veranstaltung erstmals am Neujahrstag über die Bühne ging. Fest steht jedenfalls, dass diese Musikereignisse die Fortsetzung einer 1929 in Salzburg ins Leben gerufenen Tradition darstellten, mit der Clemens Krauss den Walzerkönig ehrte. Und die reicht eben zurück bis in das voran gegangenen Jahrhundert, bis zu Johann Strauß persönlich und in gewissem Sinne sogar bis 1842, als Otto Nicolai und mit ihm Musiker des (Hof)Opernorchesters beschlossen, ein vom Theaterdienst unabhängiges Ensemble für konzertante Aufführungen zu gründen, das wiederum zum Ahnherrn der Wiener Philharmoniker wurde.
Zu den Traditionen des Neujahrskonzertes zählt darüber hinaus, sich einen Meister an das Pult zu laden, der das weltweit als eines der besten seines Fachs angesehene Orchester bei der in mehr als 50 Nationen im Fernsehen übertragenen Festvorstellung leiten darf. Nach der Premiere von George Prêtre im vergangenen Jahr war es diesmal der Berliner Opernchef, Kulturmanager, Pianist und Stardirigent Daniel Barenboim, der seinen Einstand am Neujahrsmittag im Großen Saal des Musikvereins gab. Barenboim, der 1989 zum ersten Mal die Wiener Philharmoniker leitete, wählte ein Programm, das insgesamt sechs Erstaufführungen in diesem Rahmen umfasste und sich in der ersten Hälfte auch eigenen Vorlieben wie Johann Strauß II „Märchen aus dem Orient" – einem indirekten Verweis auf das unter seiner Leitung wahr gewordene interkulturelle West-Eastern Diwan Orchestra – oder auch dessen „Schnellpost-Polka" und Hellmesbergers „Valse Espagnole" widmete.
Teil zwei der Programms nach der Pause beinhaltete neben den Walzern, Polkas und Galopps der Strauß-Dynastie mit dem vierten Satz der „Abschiedssinfonie" ein Vorgriff auf das Haydn-Jahr, das 2009 mit den Feierlichkeiten anlässlich des 200.Todestages des großen österreichischen Komponisten im Mai viele klassische Musikhöhepunkte bringen wird. Die Fassungen der DVD und Blu-Ray beinhalten neben dem Konzertmitschnitt außerdem drei Ballett-Bearbeitungen von Stücken von Johann Strauß II und Joseph Strauß, ergänzt um einen stimmungsvollen Zwischenfilm, der auch während der Originalsendung zu sehen war. Ein wunderbares und rundum ansprechendes Musikerlebnis also, das passend und beschwingt in das Jahr führt.