In einem seiner letzten Interviews erklärte
Mario Lanza: “Meine Karriere fängt gerade erst an. Sie dürfen nicht vergessen, dass ich ein Tenor bin, und dass wir Tenöre unsere Blütezeit nicht vor dem 40. Lebensjahr erreichen. Im Moment fühle ich mich, als könnte ich ewig weitermachen.” Doch nur 38-jährig starb Lanza am 7. Oktober 1959 an den Folgen eines schweren Herzinfarkts. Anfang der 1950er Jahre war Mario Lanza zu kometenhaftem Ruhm aufgestiegen; er galt als bekanntester und zugleich wohl untypischster Tenor der Welt. Die Tatsache, dass die Laufbahn des “amerikanischen Caruso” sich nahezu ausschließlich in den Kulissen von Filmproduktionen aus Hollywood und Rom abspielte, fernab von den großen Opernhäusern der Welt, nährt bis heute seinen Mythos.
Weltweiter Ruhm als Film-Tenor Vom Filmkonzern MGM 1947 unter Vertrag genommen, spielte der Sänger die Hauptrolle in einer Reihe höchst populärer Spielfilme, deren eher triviale Drehbücher – ähnlich den Hollywooderfolgen von Elvis Presley – um die brillanten Gesangseinlagen des Tenors herum konstruiert waren. Lanzas größter Erfolg, der Blockbuster
“The Great Caruso” aus dem Jahr 1951, erreichte ein ähnlich breites Publikum wie zuvor nur der legendäre Enrico Caruso selbst. Künstler wie
Pavarotti, Carreras und
Domingo berufen sich auf den nachhaltigen Einfluss, den dieses Filmporträt auf ihre Karrieren nahm.
Und auch der Beginn von
Joseph Callejas Weltkarriere als Tenor verdankt sich dem Zauber von Lanzas Stimme. Den jungen Knaben aus Malta elektrisierte, was er in “The Great Caruso” sah und hörte: “Der Tenor Mario Lanza ist verantwortlich für den Beginn meiner Karriere. Meine erste Begegnung mit dem Operngesang ereignete sich als ich Mario in dem Film 'The Great Caruso” singen hörte. Als er die erste Note in der Restaurantszene sang, dachte ich ‘Was ist das? Es ist so wunderschön!’", erinnert sich Calleja. “Es ist einfach unglaublich, was dieser Mann erreicht hat. Und ich hatte das Glück, meine Feuertaufe als zukünftiger Sänger zu bestehen, indem ich einer der größten Stimmbegabungen aller Zeiten lauschte.”
Joseph Calleja begeistert mit stilistischer Vielfalt Auf seinem neuen Album
“Be My Love” verneigt sich
Joseph Calleja vor dem Idol seiner Jugend. Glänzend bewältigt er darauf die besondere Herausforderung dieser Hommage: die große stilistische Vielseitigkeit Mario Lanzas. Die Leichtigkeit, mit der sich Lanza seinerzeit zwischen allen erdenklichen Musikstilen bewegte, von Oper bis Pop, von Liedern des “Great American Songbook” über neapolitanische Klassiker bis hin zu geistlicher Musik, entwaffnete selbst die Kritiker dieser so unkonventionellen Karriere.
Joseph Calleja gelingt es nicht nur, die Magie Lanzas einzufangen, sondern sie sogar noch zu erhöhen. Im Titelstück seiner Hommage, dem Lied “Be My Love” aus dem Film “The Toast of New Orleans”, geht Calleja so weit wie nur wenige Zeitgenossen: Am Ende des Lieds platziert er ein hohes C, das die Begeisterung wachruft, die das Publikum bei der Premiere des Lanza-Originals empfunden haben muss.
Calleja beschwört den romantischen Klang von Lanzas Stimme in millionenfach verkauften Titeln wie
“The Loveliest Night of the Year” und
“Because You’re Mine” und Standards wie
“Granada, Because” oder der Serenade aus dem Film
“The Student Prince”. Mit jeder Note macht er seine tief empfundene Dankbarkeit spürbar: “Für dieses Album wollte ich die Dinge singen, die ich so liebte – die Lieder und Arien aus den Filmen von Mario, mit denen ich aufgewachsen bin. Wenn man etwas so sehr liebt und respektiert wie ich Mario Lanza, dann möchte man die bestmögliche Hommage abliefern.”