Julius Asal | News | Eine musikalische Begegnung von Scriabin und Scarlatti mit Julius Asal

Eine musikalische Begegnung von Scriabin und Scarlatti mit Julius Asal

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© Michael Reinicke
02.05.2024
Der deutsche Pianist Julius Asal ist ein mutiger und neugieriger Künstler, der mit Hingabe neue Welten erobert und spannend andere Perspektiven auf scheinbar altbekannte Werke auftut. Standardprogramme sind seine Sache nicht, vielmehr faszinieren ihn ungewohnte Kombinationen und die Kraft der Improvisation. Dies belegt auch sein Album “Scriabin – Scarlatti”, das der DG-Exklusivkünstler am 3. Mai beim gelben Label veröffentlicht. Im Vorfeld sind bereits einige Singles erschienen.

Julius Asal – innovativer Programmgestalter und mitreißender Interpret

“Das Klavierspiel von Julius Asal hat mich augenblicklich in Staunen versetzt. Es ist mir rätselhaft, wie er zu seinem einzigartig sonoren Klang finden konnte. Das Instrument schien ihm ein Geheimnis zu erzählen”, so beschrieb der legendäre Pianist Menahem Pressler seinen Eindruck vom Spiel Asals. Er ist damit nicht alleine und so ist Asal als Preisträger zahlreicher Wettbewerbe heute regelmäßiger Gast internationaler Festivals und renommierter Konzerthäuser. Aufgewachsen in einer Musikerfamilie im Taunus bei Frankfurt am Main, hatte Asal die ersten Berührungspunkte mit dem Klavier noch bevor er zu sprechen begann. Bereits als Kleinkind improvisierte er frei und spielte Gehörtes autodidaktisch am Instrument nach, bald darauf erhielt er Klavierunterricht und studierte später an der Hochschule für Musik “Hanns Eisler” Berlin sowie an der Kronberg Academy. Der intuitive Zugang zum Klavier und seine Freude an der Improvisation sind ihm dabei geblieben. Dies bezeugen sein im Frühjahr 2022 erschienenes Debütalbum beim spanischen Label IBS Classical mit Werken von Sergei Prokofjew sowie eigenen Arrangements aus dem Ballett Romeo und Julia ebenso wie sein erstes Album “Scriabin – Scarlatti” bei Deutsche Grammophon.

Scriabin und Scarlatti im Dialog

Auch wenn die Komponisten Alexander Scriabin (1872–1915) und Domenico Scarlatti (1685–1757) fast 200 Jahre Musikgeschichte trennen – auf dem Album von Asal erscheinen sie wie sich ergänzende Charaktere. Im Zentrum des Albums steht dabei die Klaviersonate Nr. 1 in f-Moll, op. 6 von Scriabin, die begleitet wird von dessen frühen Präludien und einer seiner Etüden aus op. 8 und kombiniert wird mit sechs Sonaten von Scarlatti, darunter die melancholische Klaviersonate in f-Moll, K 466, und die sehnsüchtige Klaviersonate in B-Dur, K 544. Die Miniaturen empfindet Asal dabei wie “Fabelwesen aus einer anderen Dimension – mit eigenem Charakter, eigenem Leben, eigener Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft”. Eigens für die Aufnahme schuf Asal zudem zwei improvisatorische Transitions als verbindende Elemente, die von einer Zeit in die andere überleiten. “Vielleicht empfindet man beim Hören die Symmetrie zwischen dem Realen und dem Imaginären und spürt, wie die originalen Kompositionen durch die Kopplung und meine beiden Transitions über die Vorstellungskraft zusammengebracht werden”, so der Wunsch Asals. Um die verschiedenen Kompositionen schlüssig einzubetten, hat er zudem einen musikalischen Rahmen für sein Album geschaffen. So beginnt und endet das Album mit einem Fragment aus dem Finale der Ersten Klaviersonate von Sciabin – einer Passage mit der Vortragsbezeichnung “Quasi niente”, die gleich einem musikalischen Deja vu wiedererklingt.

Verschiedene Instrumente

Um die Vielgestaltigkeit der einzelnen Stücke klanglich noch mehr zu unterstreichen, hat Asal die Werke an zwei verschiedenen Steinway-Flügeln eingespielt, wobei der eine mit einem üppigen und dunklen Klang aufwartet, während der andere kristallin und gestochen erklingt. Zudem entschied sich der Künstler dazu, Stücke beider Komponisten auch auf einem Klavier aufzunehmen.

Traumwandlerisch und bewegend

So unterschiedlich Scriabins und Scarlattis Tonsprache auch auf den ersten Blick erscheinen – auf Asals neuem Album fließen die verschiedenen Stücke scheinbar mühelos ineinander und verschwimmen die Grenzen zwischen Werken, Epochen und Weltanschauungen. “In einem Traum ist alles möglich”, sagt der 27-jährige Musiker. Auch scheinbar heterogene Stoffe verschiedener Zeiten und unterschiedlicher Dichte könnten sich verbinden und eine Substanz formen, die es zuvor so noch nicht gegeben habe. Dies ist auf seinem Album tatsächlich der Fall und so gelingt es Asal mit seiner fesselnden Interpretation der musikalischen Groß- wie Kleinwerke die Hörer mitzunehmen auf eine bewegende Reise mitten hinein ins Reich der Träume.