Karlheinz Stockhausen (* 22.08.1928, Mödrath; † 5.1.2007, Kürten-Kettenberg) gilt als Pionier der elektronischen und Neuen Musik und als einer der wichtigsten Komponisten des 20.Jahrhunderts. Als Sohn eines Lehrers, wuchs er zunächst im streng katholischen Altenberg auf. Der Vater verscholl im Krieg, die Mutter starb im Sanatorium, er selbst arbeitete als Jugendlicher im Feldlazarett, schaffte aber 1947 aus eigener Kraft den Schulabschluss und begann daraufhin, in Köln Musik, Philosophie und Germanistik zu studieren. Im Jahr 1951 komponierte Stockhausen sein erstes Stück „Kreuzspiel“ und lernte bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik Herbert Eimert kennen, der ihn dann 1953 zur Mitarbeit im Studio für elektronische Musik beim WDR in Köln bewegte, dessen künstlerische Leitung der Komponist 1963 übernahm.
Darmstadt regte ihn auch an, nach Paris zu Olivier Messiaen zu gehen, wo er wiederum in der Auseinandersetzung mit dem Lehrer, aber auch mit jungen Kollegen wie Pierre Boulez und Luigi Nono die Vorstellung einer streng bis ins Detail geplanten, in Gruppen und Serien gegliederte Musik entwickelte. Der Durchbruch in der öffentlichen Wahrnehmung gelang Karlheinz Stockhausen 1956 mit dem collagenhaft-synthetischen „Gesang der Jünglinge“, nachdem er zuvor bereits die räumliche Wirkung von Tönen, Geräuschen und künstlicher Klangerzeugung mit Sinusgeneratoren („Studien I/II“, 1953/54) erforscht hatte. Im Anschluss daran lotete er bis Mitte der Sechziger die Grenzen des Elektronischen aus, war selbst Lehrer bei den Darmstädter Ferienkursen, leitete zwischen 1963 und 1969 die Kölner Kurse für Neue Musik, wurde an die Universitäten von Basel, Philadelphia und Kalifornien geladen und 1971 als Professor an der Hochschule für Musik in Köln berufen.
Mit „Telemusik“ (1966) erweiterte Karlheinz Stockhausen die Gestaltungsformen im Elektronischen und Seriellen um die Idee der Intuition, bald darauf im Kontakt mit asiatischen Kulturen um Spirituelles. Stockhausen präsentierte seine Klangräume bei der Weltausstellung in Osaka 1970, komponierte Werke wie „Mantra für zwei Pianisten“ und begann die gedankliche Auseinandersetzung mit dem sieben Abende füllenden Musiktheaterzyklus „Licht“ (1977–2003), der Umsetzung der Vision eines bis ins Regiedetail planbaren Gesamtkunstwerks. Insgesamt entstanden im Laufe der Jahrzehnte mehr als 280 Komposition. Karlheinz Stockhausen bekam zahlreiche Auszeichnungen vom Bundesverdienstkreuz (1974) bis zum schwedischen Polar-Preis (2001) überreicht und gilt als wichtige Inspiration ganzer Künstlerzirkel, die sich von Joseph Beuys über Kraftwerk bis hin zu den DJ der Techno-Generation auf ihn beriefen.