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Eine Klassik für Sich: Der Klassik-Jahresrückblick, Teil 3

Eine Klassik für Sich - Die besten Alben 2012
14.12.2012
2012 neigt sich dem Ende zu – Zeit für ein Resümee der wichtigsten und besten Klassikveröffentlichungen des Jahres! Im Rahmen einer dreiteiligen Artikel-Serie präsentieren wir Ihnen, nach Themen sortiert, die herausragenden Alben der vergangenen 12 Monate. Nachdem wir uns in den letzten beiden Wochen mit den besten Neuveröffentlichungen in Sachen Legenden und Neue Richtungen der Klassik befasst, und einen Blick auf die schönsten Gesangs- und Klavieralben geworfen haben, folgt nun ein Überblick über die Bestseller des Jahres sowie über weitere bedeutende Veröffentlichungen, die 2012 für Furore gesorgt haben.

Bestseller

Neben dem ebenfalls anstehenden Wagner-Jubiläum ist der 200. Geburtstag Giuseppe Verdis für die weltweite Klassikgemeinde mit Sicherheit das Datum des kommenden Jahres. Schon jetzt wirft dieses Ereignis mit zahlreichen neuen Alben seinen Schatten voraus – keines wurde bisher mit mehr Spannung erwartet, als Startenor Rolando Villazóns Rückkehr zu „seinem“ Verdi. Ein sinnlich-prachtvolles Album ist Villazón Verdi (DG, 477 9460) geworden, das aufs Schönste die inbrünstige Leidenschaft wieder aufleben lässt, mit der sich Villazón in die Herzen der internationalen Opernfangemeinde gesungen hat. Zudem überzeugt die Verdi-Hommage des Mexikaners durch eine intelligente Repertoire-Auswahl, die von Verdis erster Oper (OBERTO) bis hin zu seiner letztkomponierten Tenorarie (FALSTAFF) einen Überblick über die ganze Bandbreite dieses Operngenies bietet.

Wenn Cecilia Bartoli ein neues Konzeptalbum herausgibt, dann ist das in den letzten zehn Jahren stets das zentrale Ereignis der jeweiligen Klassiksaison gewesen. Daran hat sich auch 2012 nichts geändert: Mit Mission (DECCA, 478 4732) ist es der großen Mezzosopranistin gelungen, einen genialen, aber praktisch vergessenen Komponisten wieder ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit zu rücken. Die Musik von Agostino Steffani, die La Bartoli hier mit zahlreichen Welt-Ersteinspielungen präsentiert, ist so etwas wie das „missing link“ zwischen der Musik Monteverdis und den großen Meistern des Barock – entsprechend sensationell klingt sie auch. Publikum und Kritik sind sich einig: Das sollte man gehört haben!

Bedeutende Veröffentlichungen 2012

Es ist eine der umfangreichsten Beethoven-Editionen aller Zeiten: Mit Beethoven for All (DECCA Deluxe Box, 478 3608; verschiedene Titel sind auch einzeln erhältlich) hat Daniel Barenboim sowohl dem Über-Komponisten, als auch seiner eigenen Kunst ein Denkmal gesetzt. Nichts weniger als Beethovens 9 Symphonien, sowie seine kompletten Klaviersonaten und –konzerte hat Barenboim als Solist und Dirigent neu aufgelegt. Im Zuge der Arbeit an diesem Herkules-Projekt ist es ihm darüber hinaus gelungen, das von ihm begründete West-Eastern Divan Orchestra, welches sich aus jungen israelischen und orientalischen Musikern zusammensetzt, auf ein neues Niveau zu bringen. Es heißt, das zweite Album sei immer das schwerste. Demnach kann man die künstlerische Leistung, die der motenegrinische Gitarrensuperstar Miloš mit Latino (DG, 479 0063) erbracht hat, gar nicht hoch genug einschätzen. Wie schon auf seinem Erstling Mediterranéo entwickelt Miloš’ klarer, warmer und auch bei Höchstschwierigkeiten spielerisch wirkender Gitarrenton Suchtpotential. Zudem präsentiert das Album ein umfassendes Panoptikum lateinischer Musik: Solowerke treffen auf stilvolle Arrangements mit Streichorchester, populäre „Gitarren-Hits“ (u.a. von Astor Piazzolla, Carlos Gardel) stehen neben reiner, tiefgründiger Kunstmusik.

Wieder einmal war sie die Königin des Festivalsommers, wieder einmal hat sie gezeigt, dass ihr die richtige Mischung aus großer Kunst und großer Emotion längst zur zweiten Natur geworden ist: Niemand, der Anna Netrebko bei den Salzburger Festspielen in La bohème erleben konnte, wird dieses Opernereignis so schnell vergessen. Jetzt gibt es diesen herausragenden Auftritt auf DVD und Blu-ray (DG, 073 4773 bzw. 073 4772).

Weitere Höhepunkte des Klassikjahres 2012: Duo, das erste Duett-Album der beiden Superstars Hélène Grimaud und Sol Gabetta, mit romantischer Musik unter anderem von Schumann und Brahms (DG, 479 0090). Schilflieder, elegische deutsche Kammermusik, gespielt von Albrecht Mayer und Tabea Zimmermann (DECCA, 478 3498). Zu guter Letzt sei noch eine echte Entdeckung erwähnt: Avi Avital, der Konzerte von Johann Sebastian Bach für die Mandoline transkribiert und damit eine kleine Renaissance dieses Instrumentes eingeläutet hat (DG, 479 0092). Darüber urteilte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: „Es klingt phantastisch, eigentlich, als gehörte es so.“

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Musik entdecken, genießen und verschenken!

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