Harald Schmid schwelgte in Superlativen. Er sprach von “Sensationen im Quadrat” und “Emotionen ohne Unterbrechung” und pries damit die Hauptperson einer Gala-Veranstaltung, der von der Stadt Leipzig mit großem Bahnhof gefeiert wurde. Alles drehte sich am vergangenen Samstag um den Dirigenten Kurt Masur, der am 18. Juli seinen 80.Geburtstag begehen wird und dem aus diesem Anlass in Erwartung weiterer Jubiläumstermine schon einmal vorab gratuliert wurde.
Zu den Ehrengästen gehörten Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU), der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan wie auch die Schauspieler Iris Berben und deren Kollege Armin Mueller-Stahl. Einer der Höhepunkte des Abends war dir Verleihung des neuen Leipziger Mendelssohn-Preises an den weltweit renommierten Dirigenten, den der Bildhauer Jo Jastram gestaltet hat und der in Zukunft jährlich von der Stadt und der Internationalen Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung vergeben werden soll.
Damit wurde Kurt Masur im Allgemeinen für sein Lebenswerk und im Speziellen für seine wegweisende Arbeit mit dem Gewandhausorchester geehrt, das er von 1970 an als Kapellmeister systematisch ausbaute und noch zu DDR-Zeiten zu einem weltweit gefeierten Ensemble machte, ohne dessen spezifischen Klang zu vernachlässigen. Damit hat Masur wesentlich den Ruf Leipzigs als Kulturstadt gefestigt und kommuniziert, von seiner Rolle als Moderator der Montagsdemonstrationen im Jahr 1989 ganz abgesehen, deren Umsicht viel zum friedlichen Verlauf der Ostöffnung beigetragen hat. Nicht zuletzt wird er auch für seine Verdienste um das Werk Felix Mendelssohn-Bartholdys ausgezeichnet. Die Kompositionen seines großen Vorgängers im Amt des Gewandhauskapellmeisters nehmen seit langem schon einen zentralen Platz in Masurs Schaffen ein, bis hin zu praktischen Initiativen wie dem Schutz von Mendelssohns Leipziger Wohnhaus vor dem Verfall. Kurt Masur ist außerdem Urheber und Präsident der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung.