Der Stadtplaner Robert Moses hatte eine Vision. Die Upper West Side von Manhattan, mit der es während der fünfziger Jahre stetig bergab gegangen war, sollte ein neues kulturelles Zentrum bekommen. Es sollte ein mächtiges Projekt werden und tatsächlich konnten viele wichtige Zeitgenossen dafür begeistert werden, allen voran der amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower. Am 14.Mai 1959 wurde der Grundstein für das Lincoln Center gelegt, ein etwa 61.000 qm großer Gebäudekomplex, in dem fortan wichtige Institutionen wie die Juilliard School, das New York State Theatre, die Avery Fisher Hall und mehrere weitere kulturelle Treffpunkte ihr Zuhause haben sollten. Vor allem aber wurde ein großer Platz für die neue Metropolitan Opera eingerechnet, ein mit rund 3.900 Plätzen gewaltiges Musiktheater, für das der Architekt Wallace Harrison die Pläne zeichnete. Es wurde gebaut und im September 1966 schließlich konnte dort die erste Spielzeit starten – und das Haus zu einer der wichtigsten Institutionen der Opernwelt werden lassen.
Ein Vierteljahrhundert später war daher die Freude groß, dass aus dem Experiment der Stadtplaner eine Erfolgsgeschichte geworden war. Viele Stars der musikalischen Welt hatten ihre Karriere bereits in der neuen Met gestartet und so musste die Crème der Szene nicht lange gebeten werden, um zur Jubiläumsgala zu erscheinen. Natürlich waren die Kameras dabei und hielten den denkwürdigen Abend für die Nachwelt fest. Denn die Phalanx der Berühmtheiten, die erschienen war, war in dieser Form einmalig. Zu den musikalischen Gratulanten zählten Mirella Freni, Plácido Domingo, Luciano Pavarotti, Cheryl Studer, die junge Anne Sofie von Otter, Hermann Prey, June Anderson, Kathleen Battle, Ferruccio Furlanetto. Nicolai Ghiaurov, Thomas Hampson, Sherrill Milnes, Birgitta Svendén und viele viele mehr, die mit James Levine und den hauseigenen Ensembles zur Show antraten.
Es wurde ein großes, rauschenden Fest, das von der Presse als das Opern-Ereignis des Jahres, wenn nicht gar des Jahrzehnts gefeiert wurde. Fast zwei Jahrzehnte nach diesem famosen Abend erscheint nun die TV-Aufzeichnung auf einer Doppel-DVD. Drei Stunden Glamour und Begeisterung, hohe Kunst und immense Freunde wurden darauf festhalten mit einem Programm, das von Bernstein bis Puccini und Mozart bis Richard Strauss viele Höhepunkte des Repertoire vereinte. Darüber hinaus gibt es als Bonus Aufnahmen, die während der Proben und hinter den Kulissen entstanden, so dass die “Metropolitan Opera Gala 1991” rundum zu einem Musik- und Bühnenerlebnis auf DVD wird.