Kreative Energie ist eine treibende Kraft für die deutsche Harfenistin Magdalena Hoffmann. Die Solo-Harfenistin im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks begeistert ihr Publikum auch als Kammermusikerin und in dem reichen Recitalrepertoire ihres Instruments. In ihren vielfältigen, auch musikpädagogischen Projekten arbeitet sie häufig künstlerisch fachübergreifend, verknüpft Musik mit Theater und den bildenden Künsten oder kreiert absurde Sketche. Ihre Virtuosität auf der modernen Konzertharfe wie auch ihre Kenntnis der langen Geschichte des Instruments ermöglichen ihr, dabei als äußerst begabte Kommunikatorin hervorzutreten. »Die Harfe ist das Instrument der Dichter und der Geschichtenerzähler«, sagt sie. »Sie ist ein wundervolles Medium für Abenteuer der Fantasie.«
Im März 2021 unterzeichnete Magdalena Hoffmann einen Exklusivvertrag mit Deutsche Grammophon. Ihr Debütalbum für das gelbe Label, Nightscapes, erschien im Februar 2022, es umfasst Musik unter anderem von Britten, Chopin, Pizzetti und Respighi, die durch die Nacht angeregt ist sowie durch das Thema des Tanzes – sehr passend für ein Instrument, das neben Fingerfertigkeit besonders komplexe Fußarbeit erfordert. Das Album wurde von der Kritik hochgelobt (»Hoffmanns Finessen verblüffen … Besonders beeindruckt mich der Mix von liedhaft Lyrischem und unaufhaltsam Vorwärtsstrebendem«, schrieb Gramophone) und brachte der Harfenistin einen Opus Klassik als Nachwuchskünstlerin des Jahres ein.
Ihr zweites Album, Fantasia, kreist um die Musik des Barock, es wird im September 2024 veröffentlicht. Ihre Auswahl von Fantasien und Präludien wurde einst für Tasteninstrument oder Laute von Johann Sebastian Bach, seinen Söhnen Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel sowie seinen Zeitgenossen Händel und Weiss geschrieben. »Die Harfe hat quasi einen Heimvorteil durch ihre natürlichen Möglichkeiten zum freien, ornamentalen Arpeggieren, das für die barocken Präludien und Fantasien so typisch ist«, sagt die Künstlerin.
Im Laufe ihrer umfangreichen Orchestertätigkeit konnte Magdalena Hoffmann bereits mit vielen internationalen Spitzendirigenten arbeiten, darunter beispielsweise Sir Simon Rattle, Kirill Petrenko, Daniel Harding, Zubin Mehta, Yannick Nézet-Séguin und Mariss Jansons.
Mit ihren innovativ zusammengestellten Programmen bricht Magdalena Hoffmann nicht selten die traditionellen Gattungsgrenzen auf. Eine wichtige Inspirationsquelle ist ihr dabei die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. 2014 hob sie bei den HarpMasters Festspielen in der Schweiz ihr Theaterkonzert für Kinder aus der Taufe: Odyssee auf 47 Saiten. Sie hat zudem mehrere Harfenwerke von zeitgenössischen Komponisten uraufgeführt.
Zu ihren jüngsten Höhepunkten zählen ein Konzert mit Werken von Jörg Widmann in München im Rahmen der musica viva Reihe des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks; ein Recital mit der Flötistin Zofia Neugebauer in Luzern; und ein Wagner/Brahms-Programm mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf Sommerfestivaltour in München, Ingolstadt und Bad Kissingen.
Bei den Salzburger Festspielen wird sie als Mitglied der Camerata Salzburg unter Widmanns Leitung und mit dem Bariton Matthias Goerne Werke von Mahler, Berg und Widmann spielen (21. August). Für die kommende Saison geplant sind unter anderem ein Recital mit dem Flötisten Karl-Heinz Schütz in Ischgl (25. September) und ein weiteres mit dem Flötisten Henrik Wiese in Seoul (19. November).
Magdalena Hoffmann wurde 1990 in Basel geboren und begann dort mit sechs Jahren Harfe zu spielen. Ab 2007 studierte sie bei Fabiana Trani in Düsseldorf, wo sie sechs Jahre später ihren Bachelor an der dortigen Robert Schumann Hochschule erhielt. Zwischenzeitlich verbrachte sie ein Jahr an der Royal Academy of Music in London, wo sie Unterricht bei Skaila Kanga erhielt und bei Park Stickney die Jazzharfe kennenlernte. In München schloss sie ihre Ausbildung mit einem Masterstudium an der Hochschule für Musik und Theater bei Christina Bianchi ab. Meisterkurse und Privatunterricht bei berühmten Harfenist*innen wie Fabrice Pierre, Isabelle Moretti, Alice Giles, Isabelle Perrin, Mara Galassi und Milda Agazarian eröffneten Magdalena Hoffmann neue künstlerische Perspektiven und gaben ihr Einblick in verschiedenste Herangehensweisen auf ihrem Instrument.
2014 wurde Hoffmann Solo-Harfenistin beim Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, im Jahr darauf begann sie am Tiroler Landeskonservatorium Konzertharfe zu lehren.
Ihr internationaler Durchbruch erfolgte 2016, als sie zwei Sonderpreise beim renommierten ARD-Musikwettbewerb in München gewann. Zwei Jahre später trat sie die Position als Solo-Harfenistin im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks an.
Hoffmann ist Kulturbotschafterin für CASA HOGAR, ein Wohltätigkeitsprojekt, das jungen Mädchen im von Unruhen beherrschten kolumbianischen Departamento del Chocó Unterkunft und Ausbildung bietet. »Ich hoffe, vielen Menschen Ohren und Herzen öffnen zu können für das Leid, das es immer noch im Chocó gibt – und es zu bekämpfen«, erklärt die Harfenistin.
7/2024