Auch wenn Ravel häufig als Impressionist bezeichnet und in einem Atemzug mit Debussy genannt wird, geht die Bandbreite seines musikalischen Schaffens doch weit darüber hinaus. In seinem Werk sind so verschiedene Richtungen wie Romantik, Neoklassizismus, spanische Musik und Jazz vertreten – und trotzdem bleibt es stets von einem ganz persönlichen Stil geprägt, der Ravels überaus zurückhaltendem Charakter entsprach. Der Komponist wählte seine Freunde ebenso sorgfältig aus wie seine wenigen Schüler; auch seine Partituren waren stets von peinlicher Genauigkeit geprägt. Qualität war ihm stets wichtiger als Quantität, und Strawinsky nahm seinen Arbeitsstil zum Anlass, ihn als “Schweizer Uhrmacher” zu titulieren. Unübertroffen bleibt seine Kunst der Instrumentierung. Trotz (oder vielleicht entsprechend?) seiner selbst gewählten “Einsamkeit” liebte Ravel Tiere, die Natur, Kinder und Märchen – eine Liebe, die sich trotz Ravels Überzeugung, dass Musik nicht das beste Mittel zur Wiedergabe von Emotionen darstellt, auch in seiner Musik spiegelt.