Am 6. Mai 2023 ist der deutsch-israelische Pianist Menahem Presser im Alter von 99 Jahren in London gestorben. Der weltweit geschätzte Musiker startete seine internationale Laufbahn in den 1940er Jahren als Solist. 1955 gründete er das Beaux Arts Trio, das bis 2008 fortbestand und mit klanglich fein austarierten Interpretationen klassisch-romantischen Repertoires Musikgeschichte schrieb. Vorangegangen war dem verheißungsvollen Beginn seiner Musikerlaufbahn eine dramatische Flucht.
Dramatische Flucht
1923 in Magdeburg als Max Pressler geboren, floh er 1939 mit seiner jüdischen Familie vor den Nationalsozialisten über Triest nach Palästina. In der Nachkriegszeit schlug er in den USA Wurzeln. Ab 1956 trat er wieder in Deutschland auf. Dabei begeisterte er nicht nur als vielseitiger und unterhaltsamer Pianist, sondern genoss auch als großmütiger Versöhner höchsten Respekt. Im hohen Alter von 84 Jahren startete er noch einmal als Solist durch.
Musikalisches Vermächtnis
Zu den schönsten Früchten seiner späten Jahre zählt sein Solo-Album “Clair de Lune”, das er 2018 bei Deutsche Grammophon veröffentlichte. Seine einfühlsamen Darbietungen ausgewählter Werke Claude Debussys, Gabriel Faurés und Maurice Ravels weisen ihn als großen Interpreten französischer Klaviermusik aus. 2017 bereits entstand eine Einspielung mit Klavierkonzerten von Wolfgang Amadeus Mozart, bei denen Pressler mit den Philharmonikern aus Magdeburg, seiner Heimatstadt aus der er einst fliehen musste, musiziert. Kultstatus genießen darüber hinaus die wegweisenden Einspielungen mit seinem Trio, verewigt in Deccas Mammut-Edition “Beaux Arts Trio – Complete Philips Recordings”.
Die Musikwelt verdankt Menahem Pressler unendlich viel. In seinen fesselnden Aufnahmen lebt sein musikalisches Erbe fort.