Seit den späten sechziger Jahren hat sich die New Yorker Sängerin, Komponistin, Choreographin und Installationskünstlerin Meredith Monk in den internationalen Avantgardeszene einen Namen gemacht. Ihr Instrument ist die Stimme, die sie in verschiedenen medialen Näherungen immer neu zu definieren sucht. “Mercy” ist in diesem Zusammenhang eine Art Resümee kammermusikalisch introvertierter Herangehensweisen an die vokale Dimension. Gemeinsam mit langjährigen Mitarbeitern wie dem Jazzsänger Theo Bleckmann und dem Perkussionisten John Hollenbeck entstehen auf diesen Weise 14 Miniaturen, die Elemente liturgischer Gesänge ebenso integrieren wie Ansätze der Minimal Music oder Performanceaspekte, die die Klangwelten von Zeitgenossinnen wie Laurie Anderson einbeziehen. So ist “Mercy” ein Feldversuch zur Stimmlichkeit, der trotz aller Abstraktion die sinnlichen und humorvollen Komponenten nicht außer Acht lässt.