Ob “Let it be”, “Come together” oder “Yesterday” –Stücke der Beatles sind die Klassiker unter den Pop-Songs: legendäre Schöpfungen aus Text und Musik, die auch Generationen später noch in den Bann ziehen. Unzählige Male wurden die Stücke seit ihrer Schaffung interpretiert, immer auf der Suche nach jenem Zauber, der den Beatles-Aufnahmen bis heute innewohnt. Nun hat sich auch der montenegrinische Gitarrist Miloš Karadaglić an eine Einspielung gewagt und dem Werk der Beatles die musikalische Ehre erwiesen. Mit dem Album “Blackbird-The Beatles Album”, das am 15. Januar bei mercury Classics erscheint, ist ihm dabei nicht nur eine wunderbare Hommage an eine der erfolgreichsten Popbands aller Zeiten gelungen, sondern darüber hinaus eine kunstvolle und vielfarbige Neuinszenierung der beliebten Evergreens.
Gefeierter Klassikgitarrist erkundet mit den Beatles neues Terrain
Die Sunday Times hat Miloš Karadaglić einmal als “größtes klassisches Gitarren-Phänomen seit John Williams in den 60ern und Julian Bream ein Jahrzehnt später” bezeichnet und spätestens seit seinem ersten Solo-Album
“Meditarraneo / The Guitar”, das Karadaglić 2011 bei der Deutschen Grammophon veröffentlicht hat, gilt der vielfach ausgezeichnete Künstler als Ausnahmetalent. Auf “Blackbird – The Beatles Album” erkundet er jenseits des klassischen Repertoires nun altbekanntest und neues Terrain. Gleichwohl er seine Karriere als klassischer Gitarrist begann, haben ihn die Beatles auf seinem musikalischen Weg schon früh begleitet und geprägt. Als 17-jähriger Student bat ihn sein Lehrer an der Royal Academy in London schließlich, ein
Takemitsu-Arrangement von “Yesterday” zu spielen. Es war das erste Pop-Stück, das Karadaglić spielte und er hat sich sofort in die Musik verliebt, wie er erzählt. Für sein Beatles-Album wählte er in den folgenden Jahren jene Stücke aus, die ihm besonders gut geeignet für Gitarre erschienen. Das Ergebnis findet sich nun auf
“Blackbird” und ist eine feine und vielseitige Auswahl aus dem faszinierenden Fundus der vier Pilzköpfe. Bearbeitet und arrangiert von dem berühmten brasilianischen Gitarristen Sérgio Assad, zeigen sich die Songs in einem warmen und nuancenreichen Licht und kommen dem Kern der Stücke dabei berührend nahe. “Die Schwierigkeit an diesen fantastischen Liedern besteht darin, sie nicht zu verfälschen, auch wenn man ihnen durch ein anderes Medium zu neuem Leben verhilft. Das Zauberwort heißt ‘Schlichtheit’”, so Karadaglić. Bei “Blackbird” ist dies auf eindrucksvolle Weise gelungen.
Von Tori Amos über Anoushka Shankar bis zu Gregory Porter
Was das Album neben dem sanglich-filigranen Spiel und dem virtuosen Können des Gitarristen Karadaglić so außergewöhnlich macht, ist die Einbindung renommierter Musiker aus verschiedensten Gattungen. So ist Sängerin
Tori Amos in einem gefühlvollen Arrangement von
“She’s leaving home” zu hören, während
Gregory Porter bei
“Let it be” brillante Stimmgewalt beweist. Die indische Sitar-Virtuosin
Anoushka Shankar wiederum sorgt bei
“Lucy in the Sky with Diamonds” für flirrenden Sound und der Cellist Steven Isserlis vollendet bei
“Michelle” den Streichersatz. Überraschend, farbenreich und komplex ausgearbeitet ist so jedes Stück für sich zu einem Juwel geworden, das in innovativen Arrangements eine ganz eigene Klangwelt schafft und dabei dennoch den ursprünglichen Zauber der Beatles wahrt.
Einen Eindruck davon kann man auch am 19. Januar bekommen. Dann ist Miloš Karadaglić im ZDF Morgenmagazin zu Gast und präsentiert sein neues Album.