Gitarristen brauchen eine besondere Form der musikalischen Besessenheit, um das Level der Normalität zu überspringen, das das vielleicht populärste Instrument der Welt umgibt. Der junge Miloš Karadaglić legte sie schon sehr früh an den Tag. Auslöser war eine Schallplattenaufnahme von Andrés Segovia, der „Asturias“, den Klassiker von Isaac Albéniz, in seiner unnachahmlichen Art spielte. Der achtjährige Miloš war hingerissen, kramte die alte Familiengitarre hervor und machte sich auf den Weg zur nächsten Musikschule. Dort attestierte man ihm nach wenigen Stunden außergewöhnliches Talent. Mit neun Jahren spielte er bereits sein erstes Konzert, mit elf gewann er in seiner Heimat Montenegro den ersten nationalen Wettbewerb, als Gitarrist und übrigens auch als Sänger. Man setzte den Jungen ins Fernsehstudio, bald wurde er als Wunderkind gehandelt, hatte aber selbst noch ganz andere Träume.
Einer davon wurde wahr, als er mit 16 Jahren für die Royal Academy of Music in London zugelassen wurde. „Ich hatte sehr viel Unterstützung von zu Hause und alle waren so stolz auf meinen Erfolg“, erinnert sich der inzwischen 28jährige an den wichtigen Schritt in seinem Künstlerleben, die Heimat zu verlassen. „Als ich schließlich in London ankam, hatte ich schreckliches Heimweh. Aber gleichzeitig war ich in dieser Institution plötzlich von den großartigsten Lehrern umgeben – ich war in der großen weiten Welt angekommen. Und rasch hatte ich das Gefühl, als habe mir jemand Flügel verliehen, als könne ich fliegen“. Miloš Karadaglić legte sich ins Zeug, übte, bis die Finger schmerzten, und hielt bereits nach wenigen Jahren den Julian-Bream-Preis in der Hand, überreicht vom Meister persönlich.
Und so ist es an der Zeit, nach vielen Erfahrungen auf der Bühne und Veröffentlichungen wie der gefeierten Aufnahme vom iTunes-Festival 2010, sich nun mit einem Debüt-Album für einen Global Player wie die Deutsche Grammophon zu präsentieren. Ein gutes Dutzend Stücke hat Miloš Karadaglić herausgesucht, darunter Klassiker wie „Asturias“, das ihn selbst zur Gitarre gebracht hat, aber auch „Sevilla“ und „Granada“, ebenfalls von Isaac Albéniz, „Recuerdos de la Alhambra“, „Lagrima“ und „Capricho árabe“ von Francisco Tarrega oder auch „Andaluza“ und „Oriental“ aus den „Danzas españolas“ von Enrique Granados. Neben den spanischen Meisterstücken führt ihn Carlo Domeniconis Suite „Koyunbaba“ außerdem musikalisch nach Italien und die beiden Lieder „Mera magiou“ und „Vasilepses, asteri mou“ von Mikis Theodorakis bilden die Verbindung nach Griechenland.
Auf diese Weise entsteht eine akustische Rundreise an sechs Saiten, die Miloš Karadaglić als ebenso virtuosen wie feinsinnigen Interpreten präsentiert, dessen Intensität in der Unmittelbarkeit des Gefühls gründet, das ihn mit diesen Werken und ihren Geschichten verbindet.
„Die Musik auf diesem Album ist ein Spiegel meiner Persönlichkeit: Sie erzählt dem Zuhörer, wer ich bin“, meint Miloš Karadaglić und fügt hinzu:
„Montenegro selbst ist ein Schmelztigel der Kulturen, weshalb die Musik, mit der ich aufgewachsen bin, auch so spannend und vielfältig ist“. Und es hat nun einen neuen Star im Rennen um die Gunst des globalen Publikums.
Ab sofort ist das
Debüt-Album “Mediterráneo” von
Miloš Karadaglić auch
bei iTunes in einer exklusiven Version mit dem Bonustrack “Quintet No. 4 for Guitar and Strings in D G. 448 – Fandango” erhältlich.