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Der Romantiker des Cellos – „10 Classic Albums“ von Mischa Maisky

Mischa Maisky
© Olaf Heine
10.01.2013
Er spiele nicht für die Kenner erklärte Mischa Maisky einmal. „Sie brauchen mich eigentlich nicht, weil sie die Bedeutung eines Musikstücks anhand der Noten erkennen können“, so der weltweit gefeierte Cellist. „Ich spiele für die Menschen, die ein Stück vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben hören. Um es ihnen zu ermöglichen, die wesentlichen Aspekte eines Stücks zu würdigen, versuche ich stets mit einem Höchstmaß an Ausdruck und Kraft zu spielen.“ Maiskys Streben nach größter Expressivität, sein von Temperament, Intensität und technischer Perfektion geprägtes Spiel verhalfen dem in Lettland geborenen und in der Sowjetunion aufgewachsenen Künstler zu Weltruhm und trugen ihm den Beinamen „Romantiker des Cellos“ ein.

Abschluss in Lebenserfahrung

Mischa Maisky besitzt keinen akademischen Abschluss als Musiker. Aufgrund der Flucht seiner Schwester in den Westen im Jahr 1969 wurde der damals 22-Jährige gezwungen, sein Studium am Moskauer Konservatorium abzubrechen, wo er die Meisterklasse von Mstislaw Rostropowitsch besuchte. Eine zweijährige Haftstrafe in einem Arbeitslager drohte seiner Karriere ein jähes Ende zu setzen. Auf diese erschütternde Erfahrung blickt der Cellist jedoch nicht im Zorn oder mit Verbitterung zurück. In einem Interview sagte er einmal, statt ein Studium abzuschließen habe er entscheidende Lebenslektionen gelernt. „Ich bedaure nichts von dem, was mir widerfuhr. Denn ich glaube, dass es wichtig ist, die positiven Elemente in den Erfahrungen des Lebens zu suchen – auch in den schmerzvollen.“

Im zweiten Leben Weltbürger  

Nach der Haftentlassung begann Maiskys „zweites Leben“. Er ging zunächst nach Israel, wo er das Cellospiel mit unbändigem Eifer wieder aufnahm. Nach Unterricht bei dem legendären jüdisch-russischen Cellisten Gregor Piatigorsky und seinem Debüt in der Carnegie Hall 1973 gewann die internationale Karriere Mischa Maiskys allmählich an Fahrt. Heute lebt er mit seiner Familie in Belgien und betrachtet sich als Weltbürger. „Ich wurde in Lettland geboren, habe in St. Petersburg und Moskau studiert, bin nach Israel ausgewandert, meine Frau ist Amerikanerin, meine Tochter wurde in Paris geboren und mein Sohn in Brüssel“, resümiert er. „Außerdem spiele ich ein italienisches Cello mit einem französischen Bogen, österreichischen und deutschen Saiten, ich fahre ein japanisches Auto, trage eine Schweizer Uhr, eine indische Halskette – kurz gesagt, ich sehe mich als Bürger dieser Welt, der sich dort zuhause fühlt, wo die Menschen klassische Musik schätzen.“

„10 Classic Albums“ – Würdigung einer Ausnahmekarriere

Mischa Maisky spielt auf den bedeutendsten Konzertbühnen und Festivals und arbeitete mit  Dirigenten wie Zubin Mehta, Daniel Barenboim und Leonard Bernstein zusammen. Als hoch gefragter Kammermusikpartner musizierte er mit einer Reihe von Ausnahmekünstlern wie Vladimir Ashkenazy, Gidon Kremer, Radu Lupu und seiner langjährigen Weggefährtin Martha Argerich. Maisky wird insbesondere für seine Interpretationen der Konzerte Haydns und Schumanns gerühmt. Er ist der einzige Cellist, der von der Deutschen Grammophon gebeten wurde, sämtliche Cello-Werke Bachs aufzunehmen. Sein jüngstes, gemeinsam mit Tochter Lily eingespieltes Album „España!“ erschien im November 2011.

Zum 65. Geburtstag von Mischa Maisky veröffentlicht Deutsche Grammophon die Sonderedition „10 Classic Albums“. Sie beinhaltet unverzichtbare Aufnahmen aus dem der 30-jährigen Zusammenarbeit des bedeutenden Cellisten mit dem führenden Klassiklabel, wie J.S. Bachs 6 Suiten für Cello, Elgars Cellokonzert op. 85 und Schumanns Fantasiestücke op. 73.

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