Und die könnte sie das Fürchten lehren. Denn
Mojca Erdmann hat Temperament. Ein Einstieg wie die Arie „Tiger! Wetze nur die Klauen“ präsentiert eine Zaide, deren Zorn man lieber nicht auf sich ziehen möchte. Mozarts
Figur bekommt hier eine Kraft und Vitalität durch die Stimme verliehen, die klar macht, warum die jungen Sopranistin sich gerne dem klassischen Repertoire zuwendet, wo sie sich doch bislang gerade auch als Interpretin moderner Programme profilierte. So gewann Mojca Erdmann beispielsweise beim Bundeswettbewerb Gesang 2002 den ersten Preis in der Kategorie Konzert und den Sonderpreis für Zeitgenössische Musik. Allerdings hatte sie auf der andere Seite bereits als Studentin im Ensemble der Komischen Oper Berlin und der Deutschen Oper Berlin mit Rollen wie Oscar in „Un Ballo In Maschera“, der Blonde in „Die Entführung aus dem Serail“, Zerlina im „Don Giovanni“ oder auch der Norina in „Don Pasquale“ auf sich aufmerksam gemacht. Auf Einladung von Nikolaus Harnoncourt wiederum brillierte sie als Liedsängerin mit Schumanns „Das Paradies und die Peri“ im Wiener Musikverein und erst im vergangenen Sommer ging ihre Partie in der Uraufführung von Wolfgang Rihm Oper „Dionysos“ bei den Salzburger Festspielen als große Kunst durch die Presse.
Mit anderen Worten: Mojca Erdmann ist nicht nur eine der versiertesten, sondern auch
eine der vielseitigsten jungen Sängerinnen der deutschen Szene. Mit
„Mostly Mozart“ hat sie nun gute Chancen, auch international nachhaltig zu reüssieren. Denn das Programm ist eingängig und eigenständig zugleich und versammelt unter dem Albummotto einige der schönsten
Arien der Frühklassik und Klassik. Im Zentrum steht der Namensgeber mit Melodien aus Opern wie „Zaide“, „Idomeneo“, „Le Nozze Di Figaro“ oder auch „Don Giovanni“, flankiert von Komponisten, die wie Johann Christian Bach mit ihrem Werk einen großen Einfluss auf den jungen Kollegen hatten. Heute weniger bekannt ist wiederum der Wiener Ignaz Holzbauer, ein Meister seiner Epoche, der mehr als 200 Symphonien und 15 Opern geschaffen hat.
Aus all dem und noch mehr hat Mojca Erdmann ein mitreißendes Programm zusammengestellt, das sie zusammen mit dem
La Cetra Barockorchester Basel unter der Leitung von
Andrea Marcon im vergangenen Sommer aufgenommen hat. Das Ensemble übrigens hat sich in besonderem Maße von diesen Aufnahmen inspirieren lassen und im Anschluss daran wenig später „Mozart Ouvertures“ aufgenommen, ein Album mit allen Ouvertüren zu Mozart-Opern in chronologischer Reihenfolge, das ebenfalls gerade erschienen ist. Unterm Strich also kann man feststellen: Es ist ein grandioser Monat für Liebhaber der „klassischen“ klassischen Musik, denn er präsentiert eine der aufsteigenden Sängerinnen der Vokalkunst und eines der bemerkenswertesten Alben der altmusikalischen Orchesterszene.
Das Album ist inklusive digitalen Booklets ist ab sofort auch
bei iTunes erhältlich.