Er war eine Jahrhundertfigur, engagierter Patriot, Humanist, Dirigent, Lehrer, vor allem aber ein leidenschaftlicher und weltberühmter Cellist. In diesem Jahr wäre Maestro Rostropowitsch 85 Jahre alt geworden. Im Verlauf seines unvergleichlich reichen musikalischen Lebens hat er entscheidend dazu beigetragen, das Cello endgültig als Soloinstrument zu etablieren. Außerdem ist er im selben Maße berühmt für sein Engagement für Gerechtigkeit und Freiheit.
Nachdem er sich 1970 für seinen Landsmann, den Regimekritiker Alexander Solschenizyn, einsetzte, verlor er seinen Posten als Chefdirigent am Moskauer Bolschoi-Theater und die Erlaubnis, internationale Auftritte zu bestreiten. Nach vier Jahren erzwungener Untätigkeit konnte er aufgrund internationaler Proteste mit seiner Familie ausreisen, worauf ihm die sowjetische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde. Später sagt er, es sei für einen Russen eine schlimmere Strafe, nicht mehr zurück in die Heimat zu dürfen, als ins Ausland reisen zu können.
Mit der Enthüllung eines Denkmals in der Nähe des Moskauer Konservatoriums ist er nun wieder buchstäblich mit seiner Heimat verwurzelt. Die Statue zeigt den Weltbürger Rostropowitsch, wie er sich wohl selbst gern gesehen hätte, mit seinem geliebten Cello in den Armen. Das bronzene Denkmal wurde vom Bildhauer Alexander Rukawischnikow in Zusammenarbeit mit Architekt Igor Woskressenski entworfen und von der Rostropowitsch-Stiftung finanziert.