1973 gründete Reinhard Goebel mit Kommilitonen der Kölner Musikhochschule die Musica Antiqua Köln, die sich erst der Aufführung barocker Kammer- und Kirchenmusik widmete. Der internationale Durchbruch gelang dem Ensemble 1979 mit einem Debüt in der Londoner Queen Elizabeth Hall und fünf Konzerten beim Holland Festival. Bei der Feier seines zehnten Geburtstages stellte sich das Ensemble erstmals auch in Orchesterstärke vor und trat nun auch auf Platten und im Konzertleben verstärkt mit Repertoire-Werken in Erscheinung. Mit seinem Konzertmeister Reinhard Goebel reiste das Ensemble zwischen 1981 und 1995 regelmäßig in die USA, mehrfach nach Australien und Südamerika, im Bach-Jahr 1985 gar in die Volksrepublik China. Musica Antiqua Köln wurde mit dem Buxtehude-Preis der Stadt Lübeck, dem Siemens Förderpreis und dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.
1981 wurde das Ensemble von der Deutschen Phonoakademie zum “Künstler des Jahres” gewählt. Im November 1997 erhielt Reinhard Goebel den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen für seine "exemplarischen Interpretationen der vertrauten und unbekannten Musik des 17. und 18. Jahrhunderts mit der 1973 gegründeten Musica Antiqua Köln* und seine “anregenden, neue Erkenntnisse vermittelnden Forschungen im Bereich der Barockmusik, des Rokoko und der Frühklassik”. Reinhard Goebel, 1952 in Siegen geboren, studierte nach dem Abitur zuerst an der Musikhochschule in Köln bei Franzjosef Maier, später bei Saschko Gawriloff an der Folkwangschule in Essen, es folgten ausgedehnte Kurse bei Eduard Melkus und ein mehrjähriges Studium bei Marie Leonhardt.
Musica Antiqua Köln und Reinhard Goebel nehmen seit 1978 exklusiv für die Archiv Produktion auf. Das Exquisite und Einzigartige der Repertoire-Auswahl wurde auch immer bei den Preisen, die das Ensemble für seine Aufnahmen erhielt, herausgestellt: Kammerkonzerte von Telemann (Deutscher Schallplattenpreis 1981), Deutsche Kammermusik vor Bach (Deutscher Schallplattenpreis 1982), die Werksammlung “Die Bach-Familie vor Johann Sebastian” (Grand Prix International du Disque 1987), Couperins Les Nations (Grand Prix National du Disque 1984), Kammermusik von J.S. Bach (Gramophone Award 1984), Telemanns Tafelmusik (CD Compact Award 1990).
Reinhard Goebels Aufnahmeserie mit Musik aus Dresden spiegelt seine Vorliebe für die Musik- und Kunstgeschichte dieser Stadt. Ihre Aufnahme mit Heinichens Dresden Concerti erhielt gleich fünf Auszeichnungen: Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 1993, Gramophone Award 1993, Prix Caecilia 1993, Schallplattenpreis Echo-Klassik 1994 und CD Compact Award 1994. Es folgten Einspielungen mit Ouvertüren für den sächsischen Hof von Francesco Maria Veracini, eine Sammlung mit dem Titel Concerti “per l’orchestra di Dresda” mit Werken von Heinichen, Veracini, Quantz, Dieupart, Pisendel und Fasch sowie Aufnahmen mit geistlicher Musik von Heinichen und Werken von Johann Adolf Hasse.
Musica Antiqua Köln hat Händels Marien-Kantaten und -Arien mit Anne Sofie von Otter aufgenommen, die mit dem CD Compact Award 1995 in der Kategorie “Barock Vokal” ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus veröffentlichte die Archiv Produktion eine Zusammenstellung von Werken für Pariser Bühnen, Rebels Les Elémens, Glucks Ballett Alessandro und Telemanns e-moll-Sonate (Choc de l=Année, Frankreich 1995). Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen zählen Aufnahmen mit Chaconnes von Blow, Corelli, Lully, Mayr, Marini, Muffat, Pezel und Purcell, Bachs Weltlichen Kantaten BWV 201, 207, 206 und 36c sowie Sonatae pro tabula von Biber, Schmelzer, Valentini, Pezel und Bertali. 1998 erscheint ihre gemeinsam mit den Gabrieli Consort & Players eingespielte Missa Salisburgensis von Biber sowie eine Sammlung mit dem Titel Lamenti e Cantate mit Musik von Monteverdi, Bertali, Purcell und Vivaldi mit Anne Sofie von Otter. In den kommenden Jahren wird sich Musica Antiqua Köln wieder vermehrt der Musik des 17. Jahrhunderts zuwenden.