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Romantische Explosionen – Nemanja Radulovic zelebriert Tschaikowsky

Nemanja Radulović
© Özge Balkan
21.09.2017
Nemanja Radulović ist mit serbischen und französischen Einflüssen groß geworden und geht als aufgeschlossener und weltgewandter junger Künstler seit vielen Jahren unerschrocken seinen Weg in der internationalen Klassikwelt. 2015 wurde der Geiger mit einem Echo Klassik als Nachwuchskünstler des Jahres ausgezeichnet und hat für das gelbe Label bereits mehrere Aufnahmen eingespielt – ein Album mit einer Fülle barocker Kompositionen aus dem Oeuvre von Johann Sebastian Bach und das Album “Journey East”, mit dem er die Ohren in die musikalische Welt Ost-Europas entführt. Auf seinem aktuellen Tschaikowsky-Album offenbart Nemanja Radulović nun weitere reizvolle Facetten seiner künstlerischen Persönlichkeit und präsentiert ein ganzes Kaleidoskop an romantischen Klangfarben.

Romantische Höhenflüge

Peter Iljitsch Tschaikowskys hochromantisches Violinkonzert in D-Dur op. 35 gehört zu den berühmtesten Werken für Violine, die die Musikgeschichte zu bieten hat. Dennoch kann man das Konzert in der Interpretation von Radulović mit dem neuen Album noch einmal ganz neu erleben. Die Aufnahme ist im Zusammenspiel mit dem Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Sascha Goetzel in Istanbul entstanden und strotzt nur so vor Esprit, emotionaler Wucht und genialer Spritzigkeit. Die Komposition aus dem Jahr 1878 transportiert Tschaikowskys übersprudelnde Energie und Lebensfreude nach einer vorangegangen psychischen Krise. Nemanja Radulovićs Interpretation zeugt von künstlerischer Tiefe und einer intensiven Auseinandersetzung mit der komplexen Musik des russischen Großmeisters der Romantik. Die spielerische Perfektion mit filigran ausgespielten brillanten Sechzehntelläufen, einer virtuosen Phrasierung und der blitzsauberen Intonation geht Hand in Hand mit der glühenden emotionalen Intensität, die das Spiel von Nemanja Radulović auszeichnet.

Inspirierende Interpretation

Die Rokoko-Variationen in A-Dur op. 33 hat Tschaikowsky ursprünglich für Cello und Orchester geschrieben. In dem exquisiten Arrangement des französischen Komponisten Yvan Cassar bringt Nemanja Radulović auf der Bratsche das berühmte Werk zum Leuchten, mit dem Tschaikowsky 1870 musikalisch die Zeit zurück gedreht hat, um die Musikwelt des 18. Jahrhunderts wieder zum Leben zu erwecken. Nemanja Radulović zelebriert jede dynamische Wendung und jede virtuose Kapriole, die den sieben Variationen innewohnt und glänzt dabei mit tänzerischem Charme und beglückender Leichtfüßigkeit. Das Ensemble Double Sens folgt dem Geiger mit hörbarer Spielfreude.
Das Tschaikowsky-Album von Nemanja Radulović ist ein Füllhorn an romantischer Expressivität, mit dem der Geiger sich erneut als äußerst vielseitiger Künstler mit großem musikalischen Erzählwillen unter Beweis stellt. 

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