Der Pianist, Komponist und Konzeptualist Nik Bärtsch ist seit zwanzig Jahren vor allem als Leader der Bands Ronin und Mobile bekannt. Erst einmal hatte er sich allein auf klangliche Entdeckungsreise begeben: 2002 auf dem Album “Hishiryo: Piano Solo”. Der All Music Guide schrieb damals: “Diese wunderbare Zusammenstellung von Ritualen für präpariertes Klavier und Perkussion ist der ideale Prolog zu Bärtschs späteren Ensemble-Aufnahmen… sehr empfehlenswert.” Nun wird Bärtsch am 19. März mit “Entendre” sein zweites faszinierendes Soloalbum vorlegen, das einen tieferen Einblick in sein musikalisches Denken gewährt. Für den Pianisten ist das Hören ein dynamischer Prozess. Und genau darauf weist er mit dem französischsprachigen Titel des Albums auch gleich hin. Bei diesen Solo-Einspielungen auf einem (nicht präparierten) Steinway-Flügel entfalten sich Bärtschs modulare, polymetrische Stücke mit erhöhter Aufmerksamkeit für die Feinheiten des Anschlags. Dabei findet der Pianist Freiheit in der ästhetischen Beschränkung, während er die Musik gleichzeitig an neue Orte führt. Auf Streaming-Plattformen kann man mit dem Stück “Modul 58_12”, mit dem Bärtsch auch das Album “Entendre” beginnt, schon einen ersten Höreindruck gewinnen.