Text: Götz Bühler | Foto: Martin Möll
„Ekstase durch Askese“ lautet ein Motto von Nik Bärtsch. Der 39-jährige Pianist, Komponist und Bandleader aus Zürich schafft in und mit seiner „Ritual Groove Music“, besonders dem „Zen-Funk“ seiner Samurai-Band Ronin, eine Klarheit und Direktheit, deren meditativer Minimalismus den hörbaren Raum und sogar die Zeit auszudehnen scheint. Im hypnotisch groovenden Fluss der „Module“, wie der Leader seine durchnummerierten Stücke nennt, klingt alles weiter, auch intensiver, durch eine Dramaturgie, die gekonnt Komposition und Improvisation vereint. Auf „Llyrìa“, dem dritten ECM-Album von Nik Bärtsch’s Ronin, produziert von Manfred Eicher an nur vier Tagen im März dieses Jahres im Studio La Buissonne in Pernes-les-Fontaines, entfalten sich die Module noch gründlicher und gelassener als bisher. Die Sehnsucht in „Modul 48“ entwickelt dabei eine ebensolche Kraft wie der Sturm und Drang in „Modul 51“. Man merkt, dass diese seit fast zehn Jahren funktionierende „working band“ mit Bärtsch am Piano, Sha an Bassklarinette und Altsaxophon, Bassist Björn Meyer, Percussionist Andi Pupato und Bärtschs Schulfreund Kaspar Rast am Schlagzeug, nicht nur regelmäßig durch die Welt tourt, sondern auch so oft es geht ihr Montagskonzert im Club Exil in Zürich gibt – inzwischen schon über dreihundert mal. All das kann man wissen, vielleicht steigert es das Verständnis sogar. Doch die Musik von Nik Bärtsch’s Ronin begeistert auch ohne jegliche Vorliebe – je bedachter man sich ihr stellt, umso begeisternder wirkt sie.