Nobuyuki Tsujii | News | Nobuyuki Tsujii präsentiert sein DG-Debüt

Nobuyuki Tsujii präsentiert sein DG-Debüt

Nobuyuki Tsujii Website
© Harald Hoffmann
25.10.2024
Die »Hammerklaviersonate« ist ein Höhepunkt in Beethovens Schaffen,
einem Gipfel gleich, den der Pianist hier erklimmt
Er ergänzt das monumentale Werk mit einem der berührendsten Abschiedsgesänge überhaupt, dem Liederzyklus An die ferne Geliebte in der Klaviertranskription von Franz Liszt
»Ich fühle mich glücklich und geehrt, nun bei Deutsche Grammophon unter Vertrag zu stehen,
dieser Heimat so vieler legendärer Künstler und Künstlerinnen. Welch eine Freude,
mein erstes DG-Album zwei großartigen Werken von Beethoven zu widmen«
Nobuyuki Tsujii
Der Pianist Nobuyuki Tsujii, bekannt als Nobu, hat im April dieses Jahres einen Vertrag bei Deutsche Grammophon unterzeichnet. Jetzt legt er sein Debüt beim Label vor. Das Album ist Beethoven gewidmet. Nobu spielt die gewaltige »Hammerklaviersonate« op. 106 – ein Werk, mit dem er 2009 beim Van-Cliburn-Wettbewerb überzeugte – und Liszts Klaviertranskription des Liederzyklus An die ferne Geliebte.
Die Aufnahme erscheint am 29. November 2024 weltweit digital und auf CD in Japan. Auszüge aus An die ferne Geliebte sind ab dem 25. Oktober und dem 15. November als Stream und Download erhältlich. International kommt die CD am 21. März 2025 heraus.
Von allen 32 Klaviersonaten Beethovens ist Nr. 29 in B-Dur, op. 106, wohl die technisch, mental und angesichts ihres schieren Umfangs selbst körperlich anspruchsvollste für Interpreten. Dieses radikal unkonventionelle Werk entstand innerhalb eines Jahres (1817–18) in einer Zeit persönlicher Not und künstlerischen Stillstands im Leben des Komponisten. Seine Vollendung brach einer neuen Phase unvergleichlicher Kreativität Bahn.
Die »Hammerklaviersonate« wurde von Beethoven nach dem deutschen Wort des Instruments getauft. Während er daran arbeitete, hatte er ein Broadwood-Klavier aus London erhalten, das einen tieferen Tonumfang aufwies als die Wiener Klaviere jener Zeit. Dieses Mehr an Klang floss in die Komposition ein und kulminierte in einer einzigartigen Variierung des musikalischen Stoffs. Vielen Zeitgenossen Beethovens schien die Partitur undurchdringlich. Es bedurfte erst eines Franz Liszt, um sie 1836 in Paris zur Uraufführung zu bringen – fast ein Jahrzehnt nach dem Tod des Komponisten (übrigens lobte Berlioz Liszts Darbietung als »ideale Aufführung einer Musik, die man für unspielbar hielt«).
»Es ist ein so langes Werk, dass es sehr schwer ist, die Konzentration zu halten«, sagt Nobu, der aufgrund seiner Blindheit jede Partitur auswendig spielen muss. »Ich habe viel Zeit mit der Vorbereitung auf die Aufnahme verbracht und hatte vor allem mit dem dritten Satz zu kämpfen. Man kann sich die Musik nicht ohne Weiteres zu eigen machen, aber je häufiger man sie spielt, desto tiefer empfindet man sie. Aspekte von Beethovens Erfahrung überschneiden sich mit meiner – er verlor sein Gehör und schrieb dennoch wunderbare und sehr schwierige Stücke wie diese Sonate. Auch deshalb habe ich mit größtem Respekt daran gearbeitet.«
Nobus Ansatz – respektvoll und einfühlsam – begeistert sein Publikum, auch diesmal im Aufnahmestudio. Gegen Ende des zweiten Studiotages ging er den langen, hochkomplexen dritten Satz der Sonate durch, um sich auf die Einspielung am kommenden Morgen vorzubereiten. Auf Wunsch des Aufnahmeleiters spielte er ihn ein zweites Mal, nun ein wenig schneller. Der folgende Tag begann in einem Zustand außergewöhnlicher Konzentration. Präzision, Eloquenz und Gefühlstiefe machten den ersten Durchlauf aus. Er überzeugte sofort. Sein Mitschnitt ist mit wenigen Kürzungen auf dem Album zu hören.
Das Band zu Liszt wird auch im zweiten Werk des Albums geknüpft. Nobu hat dessen Bearbeitung des Liederzyklus An die ferne Geliebte aus dem Jahr 1816 für Klavier solo eingespielt. Und er hat sich nicht nur mit den Noten, sondern auch mit den Versen zu den sechs Liedern auseinandergesetzt. »Die Texte haben mich sehr berührt«, sagt der Pianist, »meines Erachtens kann dieser ausdrucksstarke Zyklus die ›Hammerklaviersonate‹ wunderbar ergänzen.«
An die ferne Geliebte gilt als erster Liederzyklus der Musikgeschichte, der Liederkreis beginnt im ersten und schließt im letzten Lied in derselben Tonart (Es-Dur) und lässt melodische Anklänge des Anfangs am Ende wiederkehren. Liszt deutete die Komposition in seiner Bearbeitung nicht virtuos aus, sondern bewahrte die Einfachheit und fühlbare Sehnsucht, die aus dem Original spricht, was in Nobus Interpretation eine ebenso unmittelbare Spiegelung findet.
»Nobu offenbart im Studio die gleiche intensive Konzentration und Tiefe wie auf dem Konzertpodium«, sagt Dr. Clemens Trautmann, President Deutsche Grammophon. »Sein unbedingter Wille, dem Einfallsreichtum dieser beiden so gegensätzlichen Werke gerecht zu werden, hat unser Team sehr beeindruckt. Es ist schön, dass wir nun seinen Beethoven mit unseren Hörerinnen und Hörern teilen können.«