Aufnahmen klassischer Werke gibt es viele. Aber welche Aufnahmen sind die wichtigsten? Wann kann man sich darauf verlassen, dass die Qualität stimmt und man wirklich etwas Bedeutendes zu hören bekommt?
Erlesene Auswahl
Die Deutsche Grammophon hat in ihrer langen Geschichte stets nur mit den ganz Großen der Branche zusammengearbeitet: Dabei sind zahlreiche Aufnahmen entstanden, denen von der Fachwelt das Gütesiegel eines Klassikers verliehen wurde. “The Originals” ist eine Serie solcher einschlägiger Aufnahmen. Sie ist seit 1995 auf dem Markt und hat ein Volumen von 230 Einzelwerken erreicht. 50 Alben davon sind kürzlich zum 20-jährigen Jubiläum der Serie als “Jubiläumsedition” auf CD erschienen, in höchster Tonqualität und durch das Aufnahmeverfahren des Original Image Bit Processing nah am Originalklangbild. Gleichwohl bleibt der Reiz natürlich bestehen, solche Aufnahmen als Platte mit dem Originalcover zu erwerben, und das ist mit der gerade erschienenen Auskopplung von 6 LPs jetzt auch möglich.
Große Gefühle
Deutsche Grammophon hat aus den 50 CDs, die ja bereits eine Best of der 230 Einzelaufnahmen waren, noch einmal 5 besonders populäre Werke ausgewählt und sie in Vinyl zugänglich gemacht. Mit der Orchestersuite “Planets” von dem englischen Komponisten Gustav Holst befindet sich darüber hinaus auch noch eine Aufnahme unter den 6 Platten, die in dem 50er-Paket noch nicht enthalten war. Das Kriterium der Auswahl ist leicht ausgemacht: Es geht um das ganz große Gefühl. Man bekommt zum einen romantische Schlüsselwerke wie Chopins Klavierkonzert in e-Moll, Liszts Klavierkonzert in Es-Dur (beide mit Martha Argerich & Claudio Abbado), Tschaikowskis Sinfonie Nr. 6 “Pathéthique” (Jewgenij Mrawinskij) und Griegs “Lyrische Stücke” (Emil Gilels) zu hören und zum anderen Meilensteine der auslaufenden romantischen Tradition des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts: Strauss’ “Von den Hinterweltlern” und das “Nachwandlerlied” aus “Also sprach Zarathustra” (Herbert von Karajan), Holsts “Planets” (William Steinberg) und Orffs “Carmina Burana” (Dietrich Fischer-Dieskau/Eugen Jochum).
Bis ins Filmische
Die limitierte Sonderausgabe erscheint in einer nummerierten Box. Jede LP ist unter Verwendung der analogen Quellen in höchster Klangqualität neu remastered worden. Gepresst auf 180-Gramm-Vinyl, sind die LPs zudem in das Orginalcover eingepackt und enthalten 12-seitige Beihefte, in denen gesungene Texte dokumentiert sind und sich neu verfasste Essays zu der Musik und den Künstlern finden. Darüber hinaus bekommt man durch die Auswahl eine musikalische Linie vorgezeichnet, die einen faszinierenden klanglichen Zusammenhang zwischen der romantischen Tradition des 19. Jahrhunderts und der Spätromantik herstellt. Die romantischen Werke des 19. Jahrhunderts entfalten die großen menschlichen Gefühle der Liebe und Begeisterung, der Sehnsucht und Melancholie (Chopin, Liszt, Tschaikowski, Grieg). Die späteren Komponisten vertiefen, steigern oder verfremden diese Stimmungen: Gustav Holst mit filmisch wirkenden Impressionen, Richard Strauss rebellisch-aufbegehrend und Carl Orff monumentalistisch. So entsteht ein eindrucksvolles Gesamtpanorama der romantischen Tradition, das erlebbar macht, wie vielseitig, wie modern und nah uns diese Musik ist.