Raphaël Feuillâtre | Offizielle Biografie

Biografie

Raphaël Feuillâtre
Lebendig, tief empfunden und voller Farbigkeit ist das Spiel von Raphaël Feuillâtre, auch dann, wenn er Musik aus längst vergangener Zeit spielt. Das Repertoire des französischen klassischen Gitarristen umfasst Werke von Johann Sebastian Bach und Jean-Philippe Rameau ebenso wie von zeitgenössischen Komponisten wie Roland Dyens und Sérgio Assad. Die außerordentliche technische Meisterschaft und künstlerische Vision des 26-Jährigen lässt Werke aller Epochen so klingen, als seien sie gestern geschrieben worden. Von Guitar Salon International als »einer der aufregendsten Konzertgitarristen seiner Generation« gefeiert, bringt er sein Instrument mit einer seltenen Mischung aus Klarheit und Anmut zum Singen.
Seinen internationalen Durchbruch erzielte Feuillâtre 2018 als Gewinner der renommierten Guitar Foundation of America International Concert Artist Competition. In Europa war er bereits ein angehender Star nach seinem Sieg beim Concurso Internacional de Guitarra José Tomás Villa de Petrer 2017 in Valencia und Preisen bei Wettbewerben in Spanien, Frankreich, Portugal und Tschechien. Seine Erfolge brachten ihn nicht nur mit herausragenden Musikern und Pädagogen in Kontakt, sondern ermöglichten ihm auch, Soloalben unter Studiobedingungen aufzunehmen und Konzertreisen durch Europa, Brasilien, Argentinien, die USA und Kanada zu unternehmen. 2021 wählte ihn die französische Gesellschaft für Aufführungsrechte ADAMI als eine der »klassischen Entdeckungen« des Jahres aus.
Angelika Meissner, Senior Director Classical, Artists & Repertoire von Deutsche Grammophon, entdeckte ein Video von Feuillâtres Siegerbeitrag beim GFA-Wettbewerb, als sie im September 2020 online nach außergewöhnlichen jungen Musikern suchte. Sie war fasziniert »von der Raffinesse, Originalität und Intimität seines Spiels«, und lud ihn ein, Aufnahmen für das gelbe Label zu machen. Im September 2022 schloss er einen Exklusivvertrag mit Deutsche Grammophon, sein Debütalbum wird Arrangements und Transkriptionen von Werken Bachs, Rameaus und anderen Komponisten enthalten und seine tiefe Verbundenheit mit der Barockmusik reflektieren.
Raphaël Feuillâtre begeistert Kritiker und Publikum mit einer gewissen Sanglichkeit in seinem Musizieren. Zu der erstaunlichen Präzision seiner Technik gesellt sich ein sicheres Gefühl für die melodische Linie, und beides zusammen lässt den Eindruck entstehen, der Klang des Instruments werde durch den Atem des Spielers unterstützt. »Mein Ziel ist immer, die Gitarre singen zu lassen, sie muss Gefühle tragen«, erklärt Feuillâtre. »So vieles in der Musik beginnt mit Gesang. Die Gitarre ist eine Vermittlerin zwischen mir und dem Publikum, sie ist in ihrem Ausdruck schier unerschöpflich. Wenn ich sie spiele, tauche ich so tief in die Klangwelten der Werke ein, dass ich das Instrument darüber fast vergesse.«
Raphaël Feuillâtre wurde 1996 in Dschibuti an der Nordostküste Afrikas geboren und wuchs in der westfranzösischen Kleinstadt Cholet auf. Seine Eltern, selbst keine Musiker, erkannten die Leidenschaft ihres Sohnes für die Musik, nachdem er zum siebten Geburtstag eine Plastikgitarre geschenkt bekam. Zwei Jahre später erhielt Raphaël ersten Gitarrenunterricht am örtlichen Konservatorium bei Hacène Addadi, über den er sagt: »Hacène weckte und kultivierte eine Leidenschaft für die klassische Gitarre in mir und er machte mich mit dem Gitarrenrepertoire vertraut«.
Er setzte seine Studien am Konservatorium in Nantes bei Michel Grizard fort, der ihn zu einer Karriere als Gitarrist inspirierte, und studierte von 2015 bis 2020 am Conservatoire national supérieur de musique in Paris unter anderem bei Roland Dyens und Tristan Manoukian. Zusätzlich arbeitete er einige Jahre mit Judicaël Perroy. »Auf meinem Weg habe ich von vielen Leuten gelernt«, sagt Feuillâtre, der inzwischen selbst ein engagierter und angesehener Lehrer ist. »Aber Judicaël hat mir geholfen, mich auf die Teilnahme an internationalen Wettbewerben vorzubereiten, und mich bei meinen ersten Karriereschritten begleitet. Für seine Mentorenschaft bin ich besonders dankbar.«
9/2022