Renata Tebaldi | Offizielle Biografie

Biografie

Renata Tebaldi, c Decca
Die Sopranistin Renata Tebaldi wurde 1.Februar 1922 in Pesaro geboren. Sie stammte aus ärmlichen Verhältnissen, schaffte es aber trotzdem, am Konservatorium von Parma ein Musikstudium anzufangen. Zunächst wollte sie Pianistin werden, wechselte dann zum Gesang und ließ sich von Italo Brancucci ausbilden. Es folgten Kurse bei Ettore Campogalliani in Mantua, später bei Carmen Melis in Pesaro. Tebaldi debütierte 1944 am Teatro Municipale von Rovigo als Helena in “Mefistopheles” von Arrigo Boito. Im gleichen Jahr war sie in Parma und Triest (“Otello”, Verdi) auf der Bühne zu erleben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Arturo Toscanini auf sie aufmerksam und begann, die Karriere der jungen Sängerin zu fördern. Er engagierte sie 1946 an die Mailänder Scala, wo sie am 11. Mai des Jahres mit großem Erfolg an dem von ihm dirigierten Konzert zur Wiedereröffnung des Hauses die Solopartie in Verdis “Requiem” übernahm.

Von da an ging es in großen Schritten voran. Tebaldi avancierte zu einem der Stars in Mailand, sang dort von 1949 bis 1960 mit Unterbrechungen und ging mit dem Ensemble außerdem auf Tournee. Ihm Jahr 1950 gastierte sie mit der Scala-"Aida" an der Met, woraus sich einen enge und glanzvolle Zusammenarbeit entwickelte. Sie wurde zum Maggio Musicale von Florenz mit “Olympia” (1950) und “Agnes di Hohenstaufen” (1954) von Spontini eingeladen, und präsentierte 1955 eine eindrucksvolle Desdemona in Verdis “Otello” an der Oper von San Francisco und der Metropolitan Opera, womit sie endgültig den internationalen Durchbruch schaffte.

Renata Tebaldi wurde zu einem der Stars an den New Yorker Bühnen und brachte in 17 Spielzeiten allein 210 Vorstellungen an der Met hinter sich, darunter so verschiedene Partien wie die Hauptrollen in “Tosca”, “La Traviata”, “Aida” und “Madame Butterfly”, die Mimi in “La Bohème”, Ponchiellis “La Gioconda”, Cileas “Adriana Lecouvreur”, die Maddalena in “Andrea Chénier”, die Manon Lescaut, die Amelia in Verdis “Simon Boccanegra”, die Minnie in “La Fanciulla del West”, die Leonore in “La forza del destino” und die Alice Ford in Verdis “Falstaff”. 1955 gastierte sie am Covent Garden in London, von 1959 an auch an der Wiener Staatsoper und ab1962 am Deutschen Opernhaus Berlin, in Paris, Rom, Neapel und Barcelona.

Von 1956 an gastierte Renata Tebaldi bis 1969 alljährlich in Chicago. Tourneereisen führte sie an das Teatro Colón von Buenos Aires und an der Oper von Rio de Janeiro. Sie war 1961 in Tokio und in Osaka zu Gast, konzertierte in Spanien, Portugal, Deutschland, Holland, Frankreich und immer wieder in mit ausgedehnten Tournee in Nord- und Südamerika. Nach 18jähriger Zugehörigkeit zum Ensemble der Metropolitan Opera sang sie dort 1973 zum letzten Mal die Desdemona in Verdis “Othello”. Im gleichen Jahr gab sie ihren offiziellen Abschied von der Bühne, auch wenn sie daraufhin gelegentlich mit Konzerten zu erleben war. Im Jahr 1976 machte sie sich noch einmal auf den Weg und sang mehrere Konzerte bei einer Tournee durch die UdSSR. Insgesamt jedoch lebte sie seit Mitte der siebziger Jahre zurückgezogen in Mailand. Am 19. Dezember 2004 starb Renata Tebaldi nach längerer Krankheit in ihrem Haus in San Marino.

Renata Tebaldis musikalisches Vermächtnis ist umfangreich. Zahlreiche Opern-Gesamtaufnahmen dokumentieren die große stilistische und interpretatorische Bandbreite einer der wichtigsten Sopranistinnen des vergangenen Jahrhunderts. Darunter finden sich Klassiker wie “La Bohème”, “Tosca”, “Madame Butterfly”, “Aida”, “Suor Angelica” und “La Wally”. Bereits im Jahr 1958 bekam sie ihrer ersten Grammy in der Sparte “Best Classical Performance -Vocal Soloist” für ihr “Operatic Recital” überreicht und zwei Jahre später gehörte zum Stamm der Künstler, den Erich Leinsdorf dirigierte und der für Puccinis “Turandot” der Grammy der “Best Classical Opera Production” zugedacht bekam.

6/2005
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