Es ist eher selten, dass eine Oper, die von Intrigen, Rache und Verschwörungen erzählt, am Ende gut ausgeht.
Georg Friedrich Händel ist im Fall von
Rodelinda seinem Librettisten Antonio Salvi gefolgt und hat die Geschichte um den König der Langobarden und seine treue Gattin trotz aller Ränke, die geschmiedet werden, einem Happy-End zugeführt. Mag sein, dass das einer der Gründe für das andauernde Interesse internationaler Opernbühnen an diesem Stück ist, das bereits 1725 erstmals in London zu sehen war. Mit Sicherheit aber liegt es auch an der eleganten Schönheit der Musik, die Rodelinda zu einem der bekanntesten Bühnenwerke Händels hat werden lassen.
Die treue Gattin
Rodelinda muss im Laufe eines Opernabends einiges durchstehen. Ihr Mann beispielsweise, der verschollene und zurückgekehrte König der Langobarden Bertarido, muss zunächst im Kerker auf seine Hinrichtung warten und kann nur durch gemeinschaftliche Hilfe seiner Getreuen entkommen kann. Rodelinda selbst muss Ränkespiele mitmachen, etwa mit dem umtriebigen Grimoaldo, dem sie erklärt (um ihn zu testen), dass sie ihn heiraten würde, wenn er ihren Sohn vor ihren Augen ermorde. Solche grausamen Details sind typische, publikumswirksame Zuspitzungen des dramatischen Geschehens einer Oper, die im Ganzen von ergreifenden lyrischen und emotionalen vielschichtigen Passagen bestimmt wird. Deshalb ist Rodelinda besonders reizvoll für Regisseure und Dirigenten, aus dem komplexen Material eine stimmige und berauschende Interpretation zu machen.
Renée Fleming, der vielseitige Star Das Meiste hängt dabei vom passenden Personal ab. Die
Metropolitan Opera hatte für ihre Aufführung im November 2011 eine fantastische Titelheldin zu bieten.
Renée Fleming, international eine der gefragtesten Sopranistinnen überhaupt, schlüpfte in die Rolle der treuen Gattin, die mit allen vertretbaren Mitteln versucht, ihren geliebten Ehemann zu retten. Der wiederum wurde mit
Andreas Scholl ebenfalls brillant besetzt, so dass Gegenspieler wie Joseph Kaiser in der Partie des Grimoaldo seinerseits gefordert waren, ihr Bestes zu geben. Die Rechnung ging auf: Rodelinda wurde zu einer hoch gelobten Aufführung, was nicht zuletzt auch an dem versierten Team der Metropolitan Opera im Ganzen lag.
Rundum Qualität Denn zum einen hatten
Regisseur Stephen Wadsworth und dessen
Bühnenbildner Thomas Lynch in bewährter Weise Modernität und Tradition zu einer ansprechenden Inszenierung vereint, die dem Händel’schen Figurenkosmos gerecht wurde. Darüber hinaus sorgte das
Orchester des Metropolitan Opera House unter der Leitung von
Harry Bicket für eine ebenso mitreißende wie ausgewogen gestaltete Musik. Und zuguterletzt wurde Rodelinda von dem erfahrenen Film-Team der Met, das bereits zahlreiche ausgezeichnete Opernmitschnitte und Live-Übertragungen (in Kinos weltweit) realisiert hat, in High-Definition-Qualität bestmöglich festgehalten. Idealer Sound, gestochen scharfes Bild und eine Handlung, die nach vielen Eskapaden doch noch zum Happy End führt – das ist ein Opernereignis, wie man es sich wünscht.