Nach
„Elektra“,
„Der Rosenkavalier“ und
„Salome“ präsentierte das Festspielhaus Baden-Baden am 18.2. seinen nächsten Richard Strauss-Coup:
„Ariadne auf Naxos“. Und das wiederum in Galabesetzung. Die amerikanische Sopranistin und Strauss-Stimme par excellence,
Renée Fleming, hatte sich Baden-Baden für ihr Rollendebüt ausgesucht, unterstützt, begleitet und quasi auf musikalischen Händen getragen von
Christian Thielemann, mit dem sie auf ihrem Exklusivlabel Decca nicht nur ihre zweite Einspielung der „Vier letzten Lieder“, sondern bereits auch den Livemitschnitt der Baden-Badener Festspielproduktion des „Rosenkavalier“ aus dem Jahre 2009 veröffentlicht hat.
Nun also eine weitere Zusammenarbeit des
Librettisten-Komponisten-Gespanns Hofmannsthal und Strauss, und eines der Schmerzenskinder ihrer Zusammenarbeit. Urfassung, radikale Umarbeitung, Neufassung – die Geschichte dieser Oper stand unter keinem guten Stern und auch diese Fassung von letzter Hand gehört – dramaturgisch wie musikalisch betrachtet – nicht unbedingt zu den großen Würfen im Strauss’schen Oeuvre. Dennoch erfreut sich die Oper einer Beliebtheit, wie man sie anderen, weit spannenderen und überzeugenderen Stücken wie etwa
„Die Ägyptische Helena“ oder
„Die Liebe der Danae“ wünschen würde.
Für
Renée Fleming ist die Partie der Ariadne ein exzellentes Vehikel, um die nuancenreiche Ausdruckskraft und die pure Schönheit ihrer Stimme bestens zur Geltung zu bringen. Ob in den beiden großen Monologen der Oper
„Ein Schönes war“ bzw.
„Es gibt ein Reich“ oder im abschließenden Duett mit Bacchus: Flemings Stimme erblüht immer aufs Neue zu vollem Glanz und man darf die Behauptung wagen, dass der Komponist selbst, hätte er diese Stimme seinerzeit zur Verfügung gehabt, ihr nicht nur die Partie der Ariadne sozusagen in die Kehle komponiert hätte. In jedem Fall hat sich Renée Fleming mit dieser Partie eine Rolle erobert, mit der sie in den kommenden Jahren auf den internationalen Bühnen glanzvoll reüssieren und mit der sie ihr Publikum wie jetzt in Baden-Baden zu Beifallstürmen hinreißen dürfte.
Wie bereits beim „Rosenkavalier“ war auch bei der „Ariadne“ die französische Mezzosopranistin
Sophie Koch mit von der Partie – hier nun in der Rolle des Komponisten und erntete für ihre Darstellung ebenso Ovationen wie
Robert Dean Smith als Bacchus und
Jane Archibald als Zerbinetta.
Christian Thielemann am Pult „seines“ zukünftigen Orchesters, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, fügte mit dieser für ihn erstmalig dirigierten Oper seinem „Leib-und-Magen“-Repertoire eine weitere Preziose hinzu, für welche er im ausverkauften Festspielhaus enthusiastisch gefeiert wurde.
Die Inszenierung von
Philippe Arlaud ist bunt, quirlig und erinnert in ihren stärksten Momenten an die Glanzzeit amerikanischer Filmrevuen und dürfte auf der in Vorbereitung befindlichen DVD – wiederum auf Decca – bestens zur Geltung kommen.
Noch zwei weitere Aufführungen von
„Ariadne auf Naxos“ im
Festspielhaus Baden-Baden wird es am 22. und 25. Februar gebe, wobei die Vorstellung am 25. Februar zeitversetzt
live auf 3sat übertragen wird.