Wenn Riccardo Chailly ans Dirigierpult tritt, ist höchstes Niveau garantiert. Der italienische Dirigent steht in einer großen Tradition. Als Gewandhauskapellmeister blickt er auf illustre Vorgänger wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Arthur Nikisch oder Kurt Masur zurück.
Ein großer Neuerer
Aber für
Riccardo Chailly ist die enorme Erwartung, die traditionell an das Gewandhausorchester gestellt wird, kein lähmender Druck, sondern eine Stimulation. Er hat, seit er 2005 sein Amt in Leipzig antrat, den differenzierten Klangkörper des ranghohen Orchesters stetig weiterentwickelt und gilt heute als einer der innovativsten Dirigenten weltweit. Fachpresse und Publikum sind sich einig: Der charismatische Dirigent aus Mailand hat Maßstäbe gesetzt. Er hat das Leipziger Gewandhausorchester fürs 21. Jahrhundert gerüstet. Gut für Überraschungen und völlig neuartige Nuancen, die er klassischen Werken abgewinnt, ist Riccardo Chailly zur Symbolfigur eines mutig voranschreitenden, modernen Dirigenten avanciert. Bei ihm klingt das Leipziger Gewandhausorchester jung, frisch, dynamisch, ohne dass dadurch der traditionelle Kern des Klangkörpers verloren ginge.
Unverbrauchte Klassiker
Man hört immer noch die gewachsene Klangkultur des Orchesters. Aber Chailly verbindet diese alte Kraft mit avantgardistischem Furor. Der neugierige Dirigent schätzt zeitgenössische Musik. Er hat sich um Komponisten wie Edgard Varèse und Alexander Zemlinsky verdient gemacht, und mit dieser Offenheit widmet er sich auch den Komponisten der romantischen und spätromantischen Epoche. Er lässt sie in einem modernen Gewand erscheinen. Sie klingen, als sprächen sie direkt zu uns, und deshalb darf man gespannt sein, wenn er am kommenden Sonntag, 19. Juli, 17:30 Uhr auf 3Sat mit Tschaikowskys Violinkonzert in D-Dur und Mahlers 1. Symphonie in D-Dur zu hören und zu sehen sein wird. Den Solopart in Tschaikowskys melodiösem Violinkonzert, das zu den populärsten weltweit zählt, übernimmt der virtuose litauische Violinist Julian Rachlin.