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Schatzsucher – Riccardo Chaillys Neuentdeckungen von Luigi Cherubini

Riccardo Chailly
© Decca
20.02.2020
Mit dem aktuellen Album “Cherubini Discoveries” setzt Riccardo Chailly diese Serie mit wenig bekannter oder gar frisch ausgegrabener Musik italienischer Komponisten fort und ist diesmal tief in die Klangsprache von Luigi Cherubini eingetaucht. Unter anderem neun Weltersteinspielungen krönen das Ergebnis, das sich absolut hören lassen kann.
Idealismus und vornehme Strenge zeichnen die Musik aus, aber auch das Gespür für Gestaltung und den richtigen Moment. Eine deutsche, 14 französische und 15 italienische Opern hat Cherubini komponiert. Darüber hinaus 38 Motetten, elf Messen, sechs Streichquartette, zwei Requien und vieles mehr. Unter der Leitung von Riccardo Chailly ist die Filarmonica della Scala auf Tuchfühlung mit selten gespielten Werken aus Cherubinis Oeuvre gegangen und bringt die Notentexte bis zum letzten Takt zum Leuchten.
Luigi Cherubinis Ouvertüre in G-Dur eröffnet das Album. Sie hat einen Sonderstatus unter seinen Ouvertüren, denn sie wurde von vornherein für die Konzertbühne geschrieben und nicht für das Musiktheater, auch wenn sie großes dramatisches Potenzial in sich trägt. Cherubini komponierte das Stück 1815 auf Wunsch der Londoner Royal Philharmonic Society und stand bei der erfolgreichen Uraufführung selbst vor dem Orchester. Interessanterweise fiel die Sinfonie in D-Dur, die sich auf dem Album anschließt, und die auch im Frühling 1815 nur wenige Wochen nach der Ouvertüre zum ersten Mal aufgeführt wurde, zunächst beim Publikum durch. Riccardo Chailly bringt das Werk mit der Filarmonica della Scala dennoch zum Leuchten und offenbart die Schönheit, die Cherubini in seiner lebhaften und innovativen Musik seiner ersten und einzigen Sinfonie zum Ausdruck gebracht hat. 
Zehn französische und italienische Märsche aus Cherubinis Feder ergänzen das Album. Er hat sie zu unterschiedlichen Anlässen komponiert, sie verströmen mal die sakrale Würde eines Trauermarsches und mal die weltliche Feierlichkeit eines politischen Triumphzugs. Neun der zehn Märsche wurden unter der Leitung von Riccardo Chailly zum ersten Mal überhaupt eingespielt. Lediglich der “Marche Funébre” für Orchester gehört zu seinen bekannteren Werken. Er steht in der Tradition der Trauermusiken der französischen Revolution und wurde von Cherubini im Jahr 1820 für die Trauerfeierlichkeiten von Charles Ferdinand von Bourbon, den Duc de Berry, komponiert, der beim Verlassen der Pariser Oper einem Anschlag zum Opfer gefallen war.
Riccardo Chaillys Entdeckergeist ist betörend und hat die Decca um ein weiteres Album von glänzendem musikalischen Niveau und intelligenter Programmgestaltung erweitert.

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