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Morgenlicht: Der Rundfunkchor Berlin singt Kirchenlieder und Choräle

Rundfunkchor Berlin, Simon Halsey
© Kazuya Nagae
22.08.2013
Seit der Reformation gehören sie zu den Säulen der abendländischen Kultur: christliche Kirchenlieder, die verschiedenste Stationen des Jahres und des Lebens einläuten. Ob Ostern, Pfingsten, Erntedank oder Weihnachten – das Jahr wird mit dem Besingen der Feiertage strukturiert. Aber auch individuelles Schicksal findet in Kirchenliedern Widerhall: Von der Taufe über die Hochzeit bis zur Beerdigung besingen Gemeinden zentrale Abschnitte des Lebens. Im Laufe vieler Jahrhunderte entstand so ein kultureller Schatz, den der Rundfunkchor Berlin heben will. Gemeinsam mit dem britischen Dirigenten Simon Halsey sammelten sie die schönsten und bekanntesten Kirchenlieder und Choräle aus fünf Jahrhunderten, die jetzt bei Deutsche Grammophon unter dem malerischen Titel „Morgenlicht“ erscheinen.
Auftakt und Namensgeber ist das Kirchenlied „Morgenlicht leuchtet“, das Jürgen Henkys 1987 auf die Melodie von „Morning has broken“ schrieb. Das gälische Volkslied tauchte bereits vor 1933 in Gesangbüchern in einer Kirchenlied-Variation auf und erhielt in den 1970ern durch Cat Stevens neue Berühmtheit. An diesem Titel sind die Stärken, die Kirchenlieder ausmachen, leicht zu erkennen: Es ist so schlicht und so eingängig, dass es jeder singen kann und es berührt den Hörer tief, weil es von Freude bis Trauer alle Gefühle anspricht – und ist dabei weder simpel noch platt. Geteilte Freude ist doppelt so schön und geteiltes Leid halb so schlimm, deswegen verstärkt das kollektive Singen in der Gemeinde die Stärken des Kirchenlieds umso mehr.
Tief in die meditative Stimmung einer Kirche wird der Hörer mit weiteren Kirchenliedern wie „Bewahre uns Gott“, „Laudate omnes gentes“ oder „Wohl denen, die da wandeln“ gezogen, aber auch Instrumentalstücke wie Johann Sebastian Bachs „Präludium G-Dur“ an der Orgel, gespielt vom Kirchenmusikdirektor Jörg Strodthoff, oder das „Präludium C-Dur“ an der Harfe, gespielt von Maria Todtenhaupt, tragen zur sakralen Atmosphäre bei. Der Rundfunkchor Berlin, zweifelsohne einer der besten Chöre weltweit, erstrahlt unter der Leitung des Dirigenten Simon Halsey in vollem Glanz. Auf dem einstündigen Debüt-Album zeigen die Sängerinnen und Sänger in der klangvollen Kulisse der Berliner Auenkirche feinstes Gespür für Intonation, Dynamik und Gesamtklang und picken sich aus dem unerschöpflichen Schatz der Kirchenliedliteratur die schönsten Juwelen hervor.
Der Chor wirkte bereits bei sechs Deutsche Grammophon-Albums mit, beispielsweise beim letzten Solo-Album “Spheres” des Geigers Daniel Hope oder bei Brahms-Aufnahmen gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern unter Claudio Abbado, doch „Morgenlicht“ ist die erste reine Chor-Album des Rundfunkchors Berlin – und was für eine! Thematisch und künstlerisch mit keiner anderen Choraufzeichnung vergleichbar, katapultiert sich der Rundfunkchor Berlin mit „Morgenlicht“ gleich an die Spitze aller Choraufnahmen.
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