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Die Stars der Stimmen

Schöne Stimmen © Universal Music Group
© Universal Music Group
08.07.2009
Die Stimme ist das persönlichste Instrument, das der Mensch zur Verfügung hat. Hinter ihr kann man sich nicht verstecken, denn sie gehört untrennbar zur Identität eines Künstlers. Vielleicht liegt es an dieser Konstellation, dass seit einem guten Jahrzehnt Sängerinnen und Sänger wieder ganz vorne mitmischen im Konzertbetrieb und auch im Plattenladen. Während ein großer Teil des musikalischen Geschehens sich immer mehr im Virtuellen verliert, bürgt die Stimme für Echtheit und Authentizität. Hier hat man es mit Persönlichkeiten wie Anna Netrebko, Elīna Garanča oder Jonas Kaufmann zu tun, die bei allem Glamour der Opernbühne neben ihrer Kunst vor allem durch ihre Natürlichkeit bestechen. Eine Zusammenstellung wie „Schöne Stimmen“, die die gleichnamige Serie auf KlassikAzente.de mit der passenden CD begleitet, ist daher nicht nur eine Sammlung wunderbarer Melodien, sondern auch ein Beispiel für echte Leidenschaft im musikalischen Gewand.

Und es ist nahezu jeder dabei, der in der internationalen Opernszene derzeit Rang und Namen hat. Rolando Villazón zum Beispiel leitet das Album ein mit seiner bewegenden Arie “Ciel e terra armi di sdengo“ aus Georg-Friedrich Händels “Tamerlano”. Überhaupt wird auf “Schöne Stimmen” der Musik des Barocks ein wichtiger Platz eingeräumt. So widmet sich Magdalena Kožená Antonio Vivaldis fragilem ”Sonno, se pur sei sonno“ aus der selten gespielten Oper “Tito Manlio”. Ildebrando D’Arcangelo hingegen geht es etwas rasanter an mit “Tirannia gli diede il regno“ aus Händels “Rodelina” und Anne Sofie von Otter kümmert sich um den spirituellen Aspekt der Epoche mit der Arie “Erbarme dich, mein Gott” aus Johann Sebastian Bachs “Matthäuspassion”. Eine Entdeckung dieses Musiksommers ist mit Sicherheit die Sopranistin Bernarda Fink, die sich auf “The Virgin’s Lament” gemeinsam mit dem Enselble Il Giardino Armonico Klageliedern der Maria annimmt, deren Passion auch einen Komponisten wie Giovanni Battista Ferrandini zu einer Arie wie “Se d’un Dio fui fatta Madre” inspirierte.

Ähnlich hochkarätig geht es weiter etwa mit der Mezzo-Sopranistin Elīna Garanča, die auf “Schöne Stimmen” zum einen mit einer Arie aus Donizettis “L’assedio di Calais”, zum anderen im Gespann mit Anna Netrebko und dem wunderbaren Duett “Vieni, ah! vieni, e in me riposa” aus Bellinis “I Capuleti e i Montecchi” zu erleben ist. Klassiker der Repertroires finden auch ihre Würdigung in der Sammlung, Hermann Prey beispielsweise, der in diesen Tagen 80 Jahre alt geworden wäre und ein “Ständchen” von Franz Schubert beisteuert. Luciano Pavarotti darf in memoriam noch einmal mit einer Melodie aus Verdis “Rigoletto” glänzen, Kollege Plácido Domingo kontert mit Puccini und ”Parigi è la città dei desideri” aus Puccini “La Rondine”. Fehlen noch die schönen Stimmen von Danielle de Niese mit Mozarts “Exsultate, jubilate“ und Anna Netrebko mit einem Soloauftritt aus Charpentiers “Louise”, Renée Fleming mit einer Impression aus Mascagnis “Iris” und die Herren der Schöpfung Marcello Álvarez mit Verdi und Jonas Kaufmann mit dem prachtvollen "Winterstürme wichen dem Wonnemond“ aus Wagners “Walküre”. Das alles zusammen ergibt eine Mischung, wie sie prägnanter keine Operngala bieten könnte, ein Highlight des musikalischen Sommers, das noch dazu zu einem faszinierend günstigen Kennenlernpreis zu haben ist.

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