Luciano Pavarotti, Thomas Quasthoff, Fritz Wunderlich – drei Künstler mit großem Charisma und drei Stimmen, die sich aus völlig unterschiedlichen Perspektiven dem Thema Gesang nähern. Man stelle beispielsweise Luciano Pavarotti und Fritz Wunderlich gegenüber. Beide waren Tenöre, Koryphäen ihren Fachs und beide zählen zu den großen Interpreten des Vokalrepertoires. Und doch wirken sie wie zwei Endpunkte einer Skala. Da ist auf der einen Seite der Emphatiker aus Modena, spät berufen, dafür umso leidenschaftlicher bei der Sache, der vor allem mit den klassischen Rollen der italienischen Opernkunst weltweit bei seinen Fans punktete. Luciano Pavarotti war der Inbegriff des extrovertierten, Feuerwerke entzündenden Bühnenstars, der spätestens seit seiner Rolle bei den Drei Tenören den Zenith internationaler Wertschätzung erreicht hatte. Sein Beitrag zu der Reihe “Schöne Stimmen” besteht daher auch aus einem Programm mit Melodien von Giuseppe Verdi, als dessen größter Interpret er vielen Connaisseuren gilt.
Fritz Wunderlich erscheint ihm gegenüber, obwohl ebenfalls Tenor, als feingliedrig und feinsinnig, ein Tausendsassa vielschichtiger Deutungen, der daher in seinem Portrait auch mit einigen Glanzpartien aus dem Mozart-Repertoire zu erleben ist. In seinen Rollen in der “Zauberflöte”, der “Entführung aus dem Serail” und dem “Don Giovanni” konnte der früh verstorbene Meister des Fachs zeigen, wie differenziert und klischeefrei man bereits in der Sechzigern mit der klassischen Genius der Oper umgehen konnte. Mozart gehörte schließlich zu Wunderlichs Paraderepertoire und gerade dafür wurde und wird er noch heute von vielen Fans verehrt. Abgerundet wird dieses Triumvirat durch den Bass-Bariton Thomas Quasthoff, auch er ein vielseitiger Interpret, der inzwischen international mit Preisen überhäuft seinen Fokus auf zahlreiche unterschiedliche Epochen mit Schwerpunkt Barock und Romantik gelegt hat. Das Portrait in der Reihe “Schöne Stimmen” präsentiert ihn mit Arien von Mozart über Haydn und Lortzing bis hin zu Wagner und Strauss, ein beeindruckender Querschnitt durch die Hochphase der Opernkultur.