Er ist einer dieser Musiker, der längst die Grenzen zwischen den Gattungen überschritten hat. Das merkt man schon an den Kollegen, die Sting zu den Aufnahmen von “If On A Winter’s Nights…” eingeladen hat. Der Tromperter Ibrahim Maalouf ist derzeit Europas am besten gehütetes Jazz-Geheimnis. Cellist Vincent Ségal ist sowohl im improvisierenden wie im zeitgenössischen Lager zuhause, Daniel Hope gilt als einer der besten Klassik-Geiger seiner Generation, Mary MacMaster gehört als Harfenistin zur Folk-Elite und Dominic Miller zupft seit mehr als einem Jahrzehnt für den Sänger die Gitarre. Das Ganze wird abgerundet durch den erfahrenen Robert Sadin als Produzenten und so kann kaum etwas schief gehen.
Und das selbst, obwohl Sting sich Weihnachtsliedern wie “Es ist ein Ros entsprungen” widmet oder eine eigene Adaption von Schuberts “Der Leiermann” entwickelt. “If On A Winter’s Night..” ist eine Hommage an die kalte Jahreszeit, wenn die Natur sich in sich zurückzieht, um neue Kräfte für den Frühling zu sammeln. Es ist auch eine Erinnerung an die frühen Jahre des Sängers, der mit der Pop-Band “Police” berühmt geworden ist, als er seine Kindheit im englischen Newcastle verbachte und die ansonsten zuweilen triste Industriestadt im Winter durch Schnee und Kälte in eine für den Jungen magische Atmosphäre getaucht wurde. So ist ein Album voll persönlicher Momente entstanden, eigenständig in der Auswahl, eben das, was man von einem kreativen Musiker erwarten kann, der beschlossen hat, nicht als Veterane der Achtziger alt zu werden.