Geht es um die Kunst des Dirigierens, ist und bleibt jenseits aller Technik ein letzter großer Zauber. Er hat zu tun mit der Persönlichkeit des jeweiligen Künstlers vorne am Pult, mit seiner Ausstrahlung, seinem Feingefühl und seinem Sinn für die Interpretation musikalischer Meisterwerke. Bei Tarmo Peltokoski, dem jüngsten Dirigenten der Deutsche Grammophon, ist eindrucksvoll zu beobachten und zu hören, wie dieser Zauber wirken kann. Als einer der spannendsten und außerordentlichsten Dirigenten der Gegenwart begeistert der finnische Musiker sein Publikum weltweit als mitreißender Klanggestalter. Nun wird beim gelben Label das Debütalbum des Ausnahmedirigenten veröffentlicht, auf dem Tarmo Peltokoski zusammen mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen die Mozart Symphonien Nr. 35 in D-Dur “Haffner 2”, Nr. 36 in C-Dur “Linzer” und Nr. 40 in g-Moll präsentiert. Das Album ist am 31. Mai erschienen, wobei die digitale Veröffentlichung zusätzlich zu den Symphonien drei Improvisationen für Klavier solo von Peltokoski enthält.
Tarmo Peltokoski – eine “Jahrhundertbegabung”
Tarmo Peltokoski ist ein Phänomen. Erst 24 Jahre jung, gilt der Finne bereits heute als einer der Weltbesten seines Fachs und wird von den Rezensenten gefeiert als “Dirigentenwunder” und “Jahrhundertbegabung”. 2000 geboren in Vaasa, zeigte sich schon früh das herausragende Talent Peltokoskis. Mit nur 14 Jahren begann er sein Studium, seither wurde er mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet und dirigierte im Alter von 22 Jahren schließlich seinen ersten Ring-Zyklus. Dabei beeindrucken neben seiner Bühnenpräsenz und Gestaltungskraft insbesondere seine Vielseitigkeit. So widmet er sich einem breiten Repertoire von der Klassik bis zur Gegenwart und ist sowohl im Konzertsaal als auch im Opernhaus zuhause.
Teamworker am Pult
Was Peltokoski neben seiner Dirigierkunst besonders auszeichnet, ist sein gemeinschaftliches Verständnis des Musizierens. So sieht er sich als Teil des Orchesters, mit dem er im Team agiert, außerdem verfügt er über ein außerordentliches Kommunikationstalent und großen Humor. Dies schätzen auch die Musiker der Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, deren erster Gastdirigent Peltokoski Anfang 2022 wurde und die auf seinem Debütalbum zu erleben sind. Außerdem ist der Dirigent designierter Musikdirektor des Orchestre National du Capitole de Toulouse, Musikalischer und Künstlerischer Leiter des Latvian National Symphony Orchestra und Erster Gastdirigent des Rotterdam Philharmonic Orchestra.
Dreimal Mozart
Zu Beginn des Albums erklingt Wolfgang Amadeus Mozarts Symphonie Nr. 35, die der Komponist für Siegmund Haffner komponierte und die ein ebenso heiteres wie feierliches Werk darstellt, das schon zu Lebzeiten Mozarts ein großer Erfolg war. Im Zentrum der Aufnahme steht in Folge die Symphonie Nr. 40, ein aufwühlendes und dramatisches Werk, das im starken Kontrast zum zuvor gehörten steht. Im Sommer 1788 vollendet, zählt die Symphonie zur Trias von Mozarts letzten Symphonien. In mal melancholischen, mitunter gar gewalttätigen Tönen bringt sie eine große innere Zerrissenheit zum Ausdruck, wobei auch viele malerische und zarte Passagen in den Bann ziehen. Festlich und imposant wird das Album von Mozarts Symphonie Nr. 36 beschlossen, an deren Ende ein rauschhaftes Presto-Finale triumphiert. Die digitale Version des Albums enthält neben den Großwerken Mozarts zudem drei fantasievolle Improvisationen des Pianisten Peltokoski, die geistreich und stilistisch abwechslungsreich faszinieren.
Charismatisch und voller Energie
“Es ist ein wahres Geschenk, Mozart mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen aufzuführen und einzuspielen”, hat Peltokoski über den Weg hin zu seinem Debütalbum gesagt und diese tiefe Freude und intensive musikalische Begegnung der Musiker untereinander prägt auch das gesamte Album. So zeigt sich die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen als perfekt aufeinander eingespieltes Ensemble mit farbenreichem Gesamtklang und ungemein transparenter Ausdeutung der verschiedenen Wendungen in den Symphonien, kraftvoll und expressiv angeleitet von Tarmo Peltokoski, der Mozarts Werke mit Raffinesse, packender Energie und herausragenden Technik neu durchdringt.