In seinen 79 vollendeten Lebensjahren hat
Vladimir Ashkenazy an den Tasten ein reiches Repertoire erschlossen und ist zweifellos einer der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit. Neben Talent, Brillanz und technischer Perfektion überzeugt er auch durch sein bescheidenes Auftreten und seine sensible Annäherung an die Musik gänzlich unterschiedlicher Epochen. Für die Decca nimmt Vladimir Ashkenazy bereits seit 1963 auf und ist damit der dem Label am längsten assoziierte Künstler. Die Edition fängt den künstlerischen Lebensweg des russischen Pianisten auf 46 CDs, zwei DVDs und einem umfangreichen Booklet mit Begleitmaterial ein.
Gesammelte Werke
Sich geschlossen mit großen Zyklen eines Komponisten aufzunehmen, ist ein spannendes Unterfangen. Vladimir Ashkenazy ist ein Mann der Nachhaltigkeit. Er hat sich dieser Aufgabe oft und gerne gestellt und Einspielungen geschaffen, die durch ihre differenzierte Klanggestaltung und eine reiche Palette an Klangfarben Einblicke in seine intensive künstlerische Auseinandersetzung mit den individuellen Handschrift der verschiedenen Komponisten geben. Die drei Beethoven-Zyklen beinhalten unter anderem die Grammy-preisgekrönte Aufnahme mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Sir Georg Solti aus dem Jahr 1973, die vor Spielfreude nur so übersprudelt. Die beiden kompletten Rachmaninofv-Zyklen offenbaren die besondere Beziehung, die Vladimir Ashkenazy zum Werk des russischen Komponisten hat. Als erster Pianist überhaupt hat Ashkenazy über viele Jahre hinweg nach und nach alle Kompositionen für Klavier von Sergej Rachmaninov vollständig eingespielt und dessen Oeuvre damit zu seiner persönlichen Herzensangelegenheit erklärt.
Seine musikalische Aufgeschlossenheit kommt in den Zyklen mit Klavierkonzerten von Sergej Prokofiev, Béla Bartók, Johannes Brahms und Wolfgang Amadeus Mozart zum Ausdruck. Ashkenazys Mozart-Interpretationen verströmen liebreizende Frische und Wärme, die Aufnahmen der Klavierkonzerte von Johannes Brahms zeichnen sich durch emotionale Tiefgründigkeit aus und in den Klavierwerken von Béla Bartók präsentiert der Pianist eine atemberaubende Fülle von Farben.
Späte Liebe
Nach den ausgedehnten Streifzügen durch die Klassik und die Romantik, setzt sich Vladimir Ashkenazy seit einigen Jahren auch intensiv mit den Klavierwerken von Johann Sebastian Bach auseinander, dem er mit einer Einspielung der Französischen Suiten auch sein jüngstes Album gewidmet hat. Die Gesamtedition enthält eine Aufnahme von Bachs Klavierkonzert in d-Moll BWV 1052, die im Zusammenspiel mit dem London Symphony Orchestra und David Zinman entstanden ist. Im Spiel mit kontrapunktischer Formenstrenge und harmonischer Transparenz ist Vladimir Ashkenazy hörbar in seinem Element.
Musikalische Vielseitigkeit
Seit dem Ende der 1970er Jahre tritt Vladimir Ashkenazy nicht nur als Pianist, sondern auch als Dirigent in Erscheinung und leitete unter anderem renommierte Klangkörper wie das Royal Philharmonic Orchestra, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, die Tschechischen Philharmoniker, das NHK-Sinfonieorchester Tokio und das Sydney Symphony Orchestra. Auch als Konzertpianist übernahm er hin und wieder die musikalische Leitung und dirigierte vom Flügel aus. Sein Beethoven-Zyklus mit dem Cleveland Orchestra und die Mozart-Einspielungen mit dem Philharmonia Orchestra sind Zeugnisse dieser künstlerischen Vielseitigkeit und machen Vladimir Ashkenazys feines Gespür für musikalische Ausgewogenheit und allumfassende Klangschönheit deutlich.