Die Deutsche Grammophon hat bereits in den 1980er Jahren mit der Serie “Wir entdecken Komponisten” ein beliebtes Musikvermittlungsformat geschaffen, das die Musikwelt bis heute prägt. Ganz zeitgemäß erscheinen die unterhaltsamen Geschichten nun remastert in perfekter Klangqualität als Album und zum Teil auch als Stream noch einmal ganz neu.
Musikalische Reiseabenteuer
Über Wolfgang Amadeus Mozart gibt es so viel zu erzählen, dass sich gleich mehrere Episoden der Serie mit seinem Leben und seiner Musik auseinandersetzen. Der dritte Teil ist das musikalische Hörspiel “Von Gott geliebt?” von Marei Obladen. Der österreichische Schauspieler Christoph Waltz, mehr als zwei Jahrzehnte später bekannt aus Hollywood-Großproduktionen von Quentin Tarantino oder “James Bond”, leiht darin dem jungen Mozart mit viel Ausdruck seine Stimme und erweckt den Komponisten vor den Ohren der Hörer zum Leben. Weitere Sprecher schlüpfen in die Rollen Leopold Mozarts und eines frechen Kanarienvogels. Will Quadflieg, einer der berühmtesten “Faust”-Darsteller aller Zeiten, spinnt hier als begnadeter Erzähler erneut den Faden zwischen den Dialogen und den Musikausschnitten, die das Hörspiel zu einem lebendigen Mix machen.
In der unterhaltsamen Geschichte erfährt man sehr anschaulich und sinnlich spannende Anekdoten aus Mozarts Leben. Man geht mit ihm auf Reisen quer durch Europa, die ihn bereits als Kind an viele Fürstenhöfe in Österreich und Deutschland und sogar an den Kaiserhof in Wien geführt haben. Unterwegs sammelte Mozart viele prägende Eindrücke, die in dem Hörspiel mit Ausschnitten aus seinen schönsten Sinfonien, seiner berühmten Sonate für Klavier vierhändig in C-Dur, KV 19d, dem Deutschen Tanz Nr. 5 “Der Kanarienvogel” und Highlights wie seinem Violinkonzert Nr. 5 in A-Dur KV 219 oder Opernarien aus “Don Giovanni” oder “Die Hochzeit des Figaro” musikalisch zum Ausdruck kommen. Durch die Kombination aus Musik und wortgewandten Textpassagen, lassen sich Mozarts Werke wunderbar in ihren Kontext einordnen und es entsteht ein lebendiges Porträt des großen Salzburger Komponisten.
Mitten aus dem Leben
Das zweite Album, das aktuell neu erscheint, beginnt mit der Musik zu “Peter und der Wolf” und schafft damit sofort die märchenhafte Stimmung, für die Sergej Prokofiev bekannt ist. Ein Sprecher liest Ausschnitte aus Prokofievs veröffentlichten Tagebüchern, so dass man ganz unmittelbar mit den persönlichen Beobachtungen des Komponisten in Berührung kommt. In fiktiven Gesprächen aus seinem Elternhaus kann man Szenen aus der Kindheit des kleinen Serjoscha nacherleben und Jan Plewka schlüpft mit sympathischer Ausdruckskraft in die Rolle des erwachsenen sowjetischen Musikers, der sich in der Aufnahme zwischendurch scheinbar spontan ans Klavier setzt, um gemeinsam mit dem Sprecher “Peter und der Wolf” aufzuführen. Ausgewählte Sonaten, einzelne Sätze aus dem 2. Violinkonzert und dem 3. Klavierkonzert sowie sinfonische Impressionen runden die originelle kompositorische Porträt ab. Das Album “Peter und der Wolf oder: Serge, wir wollen Musik!” hat die Serie “Wir entdecken Komponisten” 1994 um eine weitere Episode bereichert, die bis heute nichts an ihrer inhaltlich unterhaltsamen wie musikalischen Relevanz eingebüßt hat und Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistern kann.