In ihrer Verknüpfung von Jazz-Rhythmen, Schönheit und aggressiver Vitalität sind die beiden Klavierkonzerte von
Ravel perfekte Belege für
Wangs Auffassung – wie auf ihrem neuen Album zu hören sein wird, das
09. Oktober bei
Deutsche Grammophon erscheint. Das Album enthält außerdem die ursprüngliche Fassung für Soloklavier von
Faurés Ballade in Fis-dur op. 19.
Alle drei Werke hat Wang im Frühling dieses Jahres aufgenommen. Bei den Konzerten wurde sie vom Tonhalle-Orchester Zürich begleitet, mit dem sie 2003 als 15-Jährige ihr Europadebüt gab und bei dem sie gerade eine Spielzeit als Artist-in-Residence verbracht hat. Am Pult stand bei dieser neuen Aufnahme Lionel Bringuier, ein junger französischer Stardirigent. 2005 hatte er in Besançon beim 49. Internationalen Wettbewerb für junge Dirigenten einstimmig den ersten Preis sowie den Publikumspreis erhalten, 2012 wurde er mit nur 26 Jahren zum Chefdirigenten und Musikdirektor des Tonhalle-Orchesters ernannt.
Wang und Bringuier haben schon oft zusammengearbeitet, seit Wang 2008 unter seiner Leitung
Prokofieffs Klavierkonzert Nr. 2 mit dem
Symphonieorchester des Schwedischen Rundfunks spielte. Nach ihrem Ravel-Projekt – Wangs erster Aufnahme französischer Musik – werden sie gemeinsam im kommenden November Mozarts Klavierkonzert Nr. 9, das “Jeunehomme-Konzert”, mit dem
Los Angeles Philharmonic Orchestra in Los Angeles aufführen.
Ravels Klavierkonzerte in G- und D-Dur
Ravels berühmtes Klavierkonzert in G-Dur und das weniger bekannte Klavierkonzert “für die linke Hand” in D-Dur sind beide stark vom Jazz beeinflusst. Der Komponist hatte 1928 eine viermonatige Konzerttournee durch Nordamerika unternommen und dabei auch die Jazzclubs in Harlem – in Begleitung von George Gershwin – und New Orleans besucht. Zwischen 1929 und 1931 arbeitete er an den beiden Konzerten und hatte ursprünglich die Absicht, die Uraufführung des G-Dur-Konzerts selbst zu spielen. Tatsächlich war dann Marguerite Long die Solistin der Premiere unter Ravels Leitung. Der Komponist war unter anderem durch die Fertigstellung des Konzerts “für die linke Hand” in Anspruch genommen, das der kriegsversehrte österreichische Pianist Paul Wittgenstein in Auftrag gegeben hatte. Die beiden Konzerte sind sehr unterschiedlich im Charakter: Das D-Dur-Konzert ist oft düster und grüblerisch, das G-Dur-Konzert dagegen spielerischer, von Mozart’scher Klarheit und am transparenten Stil von Saint-Saëns orientiert – wie übrigens auch Faurés Ballade. Für die Ballade hegt Yuja Wand eine besondere Liebe, denn sie war – in der Orchesterfassung – das erste Werk, das sie überhaupt mit einem Orchester spielte.
Yuja Wangs neues Album “Ravel” wird bereits als eine der vielversprechendsten Einspielungen des Jahres erwartet. Einen Blick hinter die Kulissen der Aufnahmen: