Vor rund zwei Jahren versetzte die Pianistin
Yuja Wang das Publikum im Wiener Konzerthaus in Ekstase. “Yuja Wang brachte das Konzerthaus zum Toben”, so schrieb damals Der Standard über den Auftritt der virtuosen Pianistin am 26. April 2022. Nun wird bei Deutsche Grammophon eine Aufnahme dieses einzigartigen Konzertereignisses veröffentlich, die unter dem Titel “Yuja Wang – The Vienna Recital” die ausdrucksstarke Interpretationskraft Wangs und ihre musikalische Wanderung durch die verschiedensten Genres und Epochen eindrucksvoll nachempfinden lässt. Das Album wird am 3. Mai auf CD, Vinyl (2 LPs) und digital beim gelben Label veröffentlicht. Im
DG Shop sind darüber hinaus exklusive Sondereditionen und signierte Produkte erhältlich. Drei Titel des Album sind bereits als Single erschienen, darunter der dritte Satz (Andante) aus
Scriabins Klaviersonate Nr. 3,
Philip Glass’
Étude Nr. 6 und
Kapustins Prelude op. 53 Nr. 10. Abonnenten von
STAGE+ können die gesamte Wiener Darbietung sofort genießen.
Yuja Wang – ein Leben für die Musik
Die Pianistin Yuja Wang ist eine der bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Generation und vermag es, mit ihrer Kunst und Kommunikationsfähigkeit Menschen quer durch alle Generationen in den Bann zu ziehen. Dabei ist die Kunst für sie eine Möglichkeit, die verschiedenen Emotionen und Seiten des Lebens in Klang zu übersetzen und auszudrücken. “Ich möchte das ganze Leben in Beziehung zur Musik setzen”, hat Wang einmal gesagt und in ihren Konzerten und auf ihren Alben gelingt ihr dies meisterhaft. Dabei sind es ebenso ihre virtuose Technik und ihre emotionale Ausdruckskraft wie ihre charismatische Präsenz auf der Bühne, die Zuhörer auf aller Welt begeistern und auch bei ihrem denkwürdigen Auftritt in Wien gewirkt haben.
Farbenreiches Programm quer durch die Epochen und Genres
“Für mich muss jedes Programm ein eigenes Leben haben und zugleich meine momentanen Gefühle spiegeln”, sagt Yuja Wang über den Hintergrund ihrer Stückauswahl im Konzert wie bei Aufnahmen. Der Mitschnitt des Wiener Auftritts spiegelt diesen Anspruch eindrucksvoll wider. Dabei fasziniert Wang mit einer ausgesprochen vielseitigen, ungewöhnlichen und dabei gleichzeitig schlüssigen Programmzusammenstellung, bei der ein Stück zum nächsten führt und neue Perspektiven eröffnet. Zu Beginn erklingen die modalen Klänge von “Málaga” aus der Iberia-Sammlung des Komponisten Isaac Albéniz, die sich als perfekter Auftakt zu Scriabins Dritter Klaviersonate erweisen. Es folgen bluesig beschwingte Jazz Preludes von Nikolai Kapustin, bevor Wang zur Iberia-Sammlung zurückkehrt und die lebhaften Farben und Rhythmen von “Lavapiés” zelebriert. Mit Beethovens viersätziger Klaviersonate Nr. 18 in Es-Dur schließt ein großformatiges Meisterwerk an, das Wang mit intensiver Emotionalität auslotet. Ganz andere Facetten kommen schließlich bei ihrer Interpretation der Ligeti Étuden “Automne à Varsovie” und “L’escalier du diable” zum Ausdruck, die direkt zur Étude Nr. 6 von Philip Glass mit einer reichen Palette an harmonischen und dynamischen Farben überleiten. Im Schlussteil des Konzerts und Albums reist Wang mit der Transkription für Klavier solo (von Leticia Gómez-Tagle) von Arturo Márquez’ Danzón Nr. 2 (1994) musikalisch von New York nach Mexiko, bevor sie mit Brahms’ “Intermezzo in cis-Moll”, op. 117 Nr. 3, und dem “Reigen seliger Geister” aus Glucks “Orphée et Eurydice”, arrangiert für Klavier solo von Giovanni Sgambati unter dem Titel “Melodie” das Programm beschließt.
Erforscherin neuer Klangwelten
Aufregend, mitreißend und voll überraschender Wendungen – so ist das Programm, das Yuja Wang bei ihrem Auftritt in Wien zum Besten gegeben hat und mit dem sie die Zuhörer in immer wieder neue Klangwelten entführte. Der Mitschnitt des Konzerts auf dem Album “Yuja Wang – The Vienna Recital” vermittelt einen packenden Eindruck dieses Live-Erlebnisses und offenbart Wang einmal mehr als hingebungsvolle Erforscherin musikalischer Welten, geleitet von großer Neugierde und gesegnet mit überragender Technik und feinsinniger Deutungskraft. Dabei fügen sich die ganz unterschiedlichen Stücke zu einem schlüssigen Ganzen, in dem – wie von Wang selbst gewünscht – das Leben in all seinen Facetten widerhallt.