Weihnachten ist das Fest der Liebe – und nicht selten auch das Fest einer kollektiven Überforderung. Denn schnell artet das, was eigentlich Ruhe und Besinnlichkeit bringen sollte, in Stress und Hektik aus. Einkaufslisten werden abgearbeitet, Weihnachtsfeiern absolviert und manch einem schmecken nicht einmal mehr die Plätzchen, die heutzutage ja schon von September an in den Supermärkten feilgeboten werden. Weihnachten als Pflichtübung, für Pater Karl Wallner von Stift Heiligenkreuz im Wienerwald ist das ein Gräuel. Deshalb hat der Mönch, der in den vergangenen Monaten seit Sommer 2008 nicht zuletzt durch das erfolgreiche Gregorianik-Album „Chant – Music For Paradise“ bekannt geworden ist, einige seiner Gedanken auf einer CD festgehalten, zusammen mit einer Lesung der originalen Weihnachtsgeschichte, die er so liebt.
Treue Leser und Hörer von KlassikAkzente.de kennen Pater Karl bereits. Im vergangen Jahr hatte er eine Reihe mit Podcasts gestaltet, die mit aktuellen und treffenden Bemerkungen zum alltäglichen Geschehen aus der Perspektive eines zeitgemäßen Mönchs auf so manchem iPod oder Rechner landete. Dabei erwies sich der Geistliche aus dem Wienerwald als cleverer Beobachter des Allzumenschlichen, der die kleinen und größeren spirituellen Nöte der Gegenwart mit Pfiff und einer Prise Humor durchleuchtete. Und das wundert wiederum kaum jemanden wirklich, schließlich hatten es Pater Karl und die Sänger des Stifts Heiligenkreuz wenige Monate zuvor nicht nur ins Finale eines Chorwettbewerbs geschafft, sondern darüber hinaus mit der im Anschluss daran produzierten CD mit Gregorianischen Gesängen weltweit die Hitparaden gestürmt.
„Chant – Music For Paradise“ war einer der Überraschungserfolge der vergangenen Musikjahre, ein Phänomen, das mit seinem Gespür für die nötige Authentizität und Originalität und einer Jahrhunderte alten Basis gesungener Intensität die Menschen faszinierte. Nun ist Pater Karl aber keiner von denen, der sich mit einem Glücksgriff zufrieden geben würde. Für ihn ist es klar, dass die Botschaft der Mönche sich nicht nur auf die Schönheit und Spiritualität des Gesangs beschränkt, sondern außerdem Geschichten erzählt werden wollen. Zum einen hat er daher nun ein Buch geschrieben, das unter dem Titel „Der Gesang der Mönche – Die Wiederentdeckung des heilsamen Gregorianischen Chorals aus Stift Heiligenkreuz“ sich direkt mit dem Thema beschäftigt. Darüber hinaus aber hat er auch eine CD aufgenommen, mit der er passend zur besinnlichen Zeit der kommenden Wochen seine Erfahrungen mit dem Weihnachtsfest mit seinen Hörern teilt.
Als Einleitung liest der Mönch mit der sympathischen Stimme und dem charmanten österreichischen Dialekt das Original der Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium. Darüber hinaus aber hat er zahlreiche Überlegungen, Anregungen und Denkanstöße festgehalten, die er, stellenweise dezent von musikalischen Kontemplationen ergänzt, den Menschen in die Adventszeit mitgibt. Denn Pater Karl ist fest davon überzeugt, dass im Fest der Liebe auch das steckt, was die Menschen von ihm erhoffen, wenn sie es denn ernst nehmen: „Ich möchte dafür plädieren, dass wir Weihnachten ordentlich feiern, das heißt: mit Substanz! Es handelt sich um das Geburtstagsfest Jesu Christi, des Sohn Gottes. Besinnlichkeit, Familienfeier, Beschenkung ist nur das Drumherum, im Zentrum steht ein kleines Kind, von dem wir glauben, dass es Gott in Menschengestalt ist“. Und so ist seine „Weihnachtsgeschichte“ auch ein Anlass dafür, darüber nachzudenken, was wirklich im Leben wichtig ist.
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