Béla Bartók | Musik | Konzert für Viola und Orchester, Replica, Movement

Konzert für Viola und Orchester; Replica; Movement 0028946542024
Konzert für Viola und Orchester, Replica, Movement
29. Mai 2000
Béla Bartók, György Kurtág

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“Ich bitte Sie, sich durch die scheinbaren technischen Schranken des Instrumentes nicht beeinflussen zu lassen. Ich versichere Ihnen, daß diese noch aus jener Zeit datieren, da die Bratsche als ein Instrument im Pensionsalter angesehen wurde.”

Welch ein Verdikt! Gewiß, in der Gunst der Komponisten – welchen Zeitalters und Bekanntheitsgrades auch immer – spielte die Viola stets nur die zweite Geige. Mozarts Sinfonia concertante, Sonaten von Brahms, Hindemith und Schostakowitsch, oder aber Werke von Schumann und Britten waren da nur die berühmten Ausnahmen von der Regel. Berühmt im Sinne von “bekannt und beliebt” indes waren die Stücke deswegen noch lange nicht.
 
Aber das ließe sich ändern. Unter drei Bedingungen könnte man diese mit viel Liebe zum musikalischen Detail geschriebenen Kompositionen aus ihrem Dornröschenschlaf und von dem Ruf befreien, das ideale Repertoire für die lustvoll dilettierende Hausmusik zu sein. Da wären zunächst einmal Melodien und musikalische Formen, die ihren populären Pendants für die ungleich beliebtere Geige in nichts nachstehen: Kein Problem, denn wer beispielsweise einmal Brahms' Viola-Sonaten gehört hat, dürfte deren Schönheit im Nu erlegen sein. Ein Publikum, dessen Ohren frei für neue Klangerfahrungen und dessen Geist musikalischem Abenteurertum nicht abgeneigt ist, wäre die zweite Voraussetzung. Der Erfolg, den das ungewöhnliche Repertoire in den internationalen Konzertsälen feiert, spricht hierfür eine deutliche Sprache. Fehlt nur noch eines, um dem Stiefkind der Musen zu Ruhm und Anerkennung zu verhelfen: Ein Interpret der Extraklasse, mit Charme und musikalischer Überzeugungskraft, der sein Publikum im Sturm erobert – mit welchem Repertoire auch immer. Und da liegt der Hund begraben, meinen Sie?
 
Nicht, wenn eine Ausnahmekünstlerin wie Kim Kashkashian sich der Sache annimmt. In Detroit geboren, von armenischer Abstammung und heute mit deutschem Wohnsitz und Lehrstuhl – eine Kosmopolitin, wie sie im Buche steht. Mozarts Sinfonia concertante auf Deutsche Grammophon (4134612), Brahms' Viola-Sonaten (4570682) und Solokonzerte von Britten, Penderecki, Kancheli und Schnittke (4396112) auf ECM: Die Kritik feierte Kashkashians leidenschaftliche Hingabe an das “ungeliebte” Instrument in höchsten Tönen und mit unverhohlener Gier nach mehr.
 
Dem entspricht der “stille Star”, für den neben der klassischen auch stets die zeitgenössische Musik ein wesentliches Bedürfnis war, auf seinem jüngsten Album mit Musik von Bartók, Kurtág und Eötvös. Wobei Bartóks Schwanengesang, dem unvollendet hinterlassenen und von seinem Schüler Tibor Serly nach Bartóks Skizzen restaurierten Bratschenkonzert, hier eine besondere Bedeutung zukommt. Wieder ist es der elegische Violaklang, wie man ihn ausgeprägter derzeit wohl nirgends sonst findet, und Kashkashians Fähigkeit, durch ihr Spiel die Klangsinnlichkeit und Schönheit Neuer Musik zu vermitteln, welche auch dieses Album zum Ereignis machen. Ein “Instrument im Pensionsalter”? Da hat man die Rechnung ohne Kim Kashkashian gemacht.
Veröffentlichung
29.5.2000
Format
CD
Label
ECM New Series
Bestellnummer
00028946542026

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