Wenn so genanntes “Soulfood” mit Geschmack, guten Zutaten und einer wohltuenden Konsistenz über den Leib hinaus auch die Seele glücklich machen kann, dann kann man Chad Lawsons Musik wohl auch getrost als “Soulmusic” bezeichnen, denn die Stimmungen, die der amerikanische Künstler an den Tasten kreiert, gehen unter die Haut und haben sofort eine positive Wirkung auf das Innenleben. Wenn die Musik beginnt, hält die Welt an und alle Sorgen fallen von einem ab – so lässt sich wohl das Gefühl beschreiben, das sich breit macht, wenn man mit dem neuen Album “You Finally Knew” in Chad Lawsons musikalische Welt eintaucht.
Chad Lawson hat zunächst eine Ausbildung als klassischer Pianist genossen, das ist unüberhörbar. Sein Anschlag ist federleicht und filigran. Jedoch hat er auch früh die stilistische Bandbreite entdeckt, die ihm das Klavier ermöglicht und sie für sich genutzt. Er war mit Babik Reinhardt, dem Sohn des legendären Jazzgitarristen Django Reinhardt, auf Tour, er gründete das Chad Lawson Trio, hat etliche Jazz Alben veröffentlicht und seine Musik glänzte mehrfach durch Auftritte in großen TV-Serien wie “The Walking Dead”, “Vampire Diaries” oder “Lore”. Mit “You Finally Knew” kehrt Chad Lawson nach dem Album “The Chopin Variation” von 2015 nun einmal mehr zu seinen musikalischen Wurzeln zurück und knüpft darüber hinaus an den Erfolg von “re:piano” aus dem Jahr 2018 an.
Chad Lawson hat die insgesamt 12 Tracks innerhalb weniger Tage geschrieben und sie in den berühmten Abbey Road Studios in London aufgenommen. Das Projekt ist aus einem Guss und die Musik scheint Chad Lawson quasi aus den Fingern zu fließen. Die Melodien und Harmonien, die der Pianist in seinen 12 musikalischen Geschichten mit viel Fingerspitzengefühl spinnt, sind zutiefst beglückend. Sanft und friedlich, verträumt und melancholisch, anmutig, liebevoll und trostspendend. Der vielseitige amerikanische Künstler hat auf “You Finally Knew” all seine Talente kombiniert und sie ganz persönlich mit nahezu gesanglicher Klangschönheit an den Tasten eingespielt.
“You Finally Knew” steckt voller Kreativität und Liebe zur Musik. Die Stücke sind Präludien, Balladen, Walzer, kleine Fantasiestücke, die doch ganz viel erzählerische Ausdruckskraft transportieren. Manche tragen poetische Titel wie “What Gorgeous Thing”, “She Dreams of Time” oder “One Day You Finally Knew”. Stellt man sich nun die Frage “Ist es Klassik, ist es Jazz?”, dann wird man keine klare Antwort finden, denn Genregrenzen kann man hier nicht mehr ausmachen. In der Musik mischen sich alle Einflüsse, die der amerikanischen Pianist im Laufe seines künstlerischen Werdegangs in sich aufgenommen hat – und was dabei rauskommt ist Lawson pur. Und das ist einzigartig schön, authentisch und sehr berührend.