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Aufbruch und Perspektive: das Album “Music for a New Century”

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01.06.2023
Wo geht die Reise hin nach Jahrhunderten reicher Musikgeschichte? Welche neuen Klänge werden entdeckt und welche musikalischen Welten ausgeleuchtet von den Tonschöpfern unserer Zeit? Das sind die Kernfragen, die auch das New Century Chamber Orchestra umtreiben und den Ausgangspunkt zur Entstehung seines neuen Albums gebildet haben. “Music for a New Century” ist der Titel; darauf zu hören sind vier einzigartige Werke, die von dem Ensemble zusammen mit Daniel Hope sowie auch Pianist Alexey Botvinov eigens interpretiert wurden. Abgesehen vom 3. Klavierkonzert von Philip Glass handelt es sich dabei um Weltersteinspielungen, die auf dem Album ab 2. Juni zu entdecken sind.

Das New Century Chamber Orchestra

Das New Century Chamber Orchestra, das 1992 in San Francisco gegründet wurde, feiert in dieser Saison sein 30-jähriges Bestehen und ist bis heute eines der wenigen Kammerorchester, das ohne Dirigenten oder Dirigentin arbeitet. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat sich das Ensemble mit einem breiten Repertoire einen Namen gemacht und sich klassischem und ausgewähltem Kammerorchesterrepertoire ebenso gewidmet wie Werken des Jazz, des Rocks und der neuen Musik. Dabei war es schon früh insbesondere die neue Musik, die im Fokus des Orchesters stand – eine Entwicklung, die sich unter der Leitung von Daniel Hope noch einmal verstärkt hat. Seit 2018/19 ist Hope der künstlerische Leiter des Ensembles und schätzt die Innovationsfreudigkeit und kreative Arbeitsweise der Gruppe. So sagt er: “New Century ist wohl das demokratischste Ensemble, mit dem ich je gearbeitet habe. Alles steht zur Diskussion, und das ist erfrischend. Wir tauschen unsere Ideen aus, erproben extreme Tempi, Artikulationen und Phrasierungen. Und dann kommt irgendwann der Moment, in dem wir uns auf eine Interpretation einigen müssen – auf den einen gemeinsamen Klang.”

Packende Musik der Gegenwart

Das Album “Music for a New Century” vereint Musik der Postmoderne, wobei alle vier Stücke vom New Century Chamber Orchestra in Auftrag gegeben oder mit in Auftrag gegeben wurden. So unterschiedlich diese Werke auch sein mögen, vereint sie eine hohe Emotionalität im Grundton, spannungsvoll verdichtet mit einer beeindruckenden Bandbreite an musikalischen Ideen und Stilen. “Man denkt vielleicht nicht automatisch daran, diese vier Komponisten zusammenzubringen”, stellt Daniel Hope fest. "Aber damit feiern wir das Orchester und seine kreative Auseinandersetzung mit neuer Musik.“
Mit Philip Glass' drittem Klavierkonzert erklingt ein Werk, das vom Ensemble bereits 2018 uraufgeführt worden ist und das Erbe Bachs weiterzutragen scheint. Auf dem Album wird es vom ukrainischen Pianisten Alexey Botvinov ausgedeutet und zieht verinnerlicht und klangsinnlich in den Bann. Die weiteren drei Werke werden als Weltersteinspielungen präsentiert, darunter das gefühlvolle “Lament für Solovioline und Streicher” von Mark Anthony Turnages, das virtuose “Doppelkonzert für Violine, Klavier, Schlagzeug und Streicher” von Tan Duns, für das Botvinov erneut zu Hope und dem Orchester stößt, sowie die faszinierend farbenreiche Jubiläums-Komposition von Jake Heggie.

Rückkehr zur Melodie

Als Hörer begleitet man das Ensemble auf dem neuen Album bei einer spannenden Reise durch die Musik der Gegenwart, die inspirierend und ausgesprochen vielfältig und klangvoll berührt. Daniel Hope selbst hat einen großen Wandel in der zeitgenössischen Musik erkannt. So sagt er: "Viele Komponisten scheinen zu dem altmodischen Konzept der “Melodie” zurückgekehrt zu sein! Aber was mich noch mehr interessiert, ist, wie bestimmte Komponisten die Melodie neu erfunden oder neu definiert haben, oder vielleicht auch, wie sie sie in der heutigen Welt definieren. Wir haben hier vier sehr unterschiedliche Komponisten, zwei aus den Vereinigten Staaten, einen aus China und einen aus Großbritannien. Und doch hat jeder von ihnen auf seine Weise einen ganz eigenen Zugang zur Melodie geschaffen. "Diese Einheit in der Vielfalt ist es, die den roten Faden des Albums ausmacht und im gleichsam innigen wie kontrastreichen Zusammenspiel des Ensembles ausdrucksstark herausgearbeitet wird. So ist das Album ein würdiges Geschenk zum Jubiläumsjahr des Ensembles, das dessen Bedeutung für die Musik der Gegenwart eindrucksvoll unterstreicht.
 

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