Daniil Trifonov und sein Freund und Mentor Sergei Babayan präsentieren auf ihrem neuen Album “Rachmaninoff for Two” dessen wichtigste Arbeiten für zwei Klaviere. Der russische Komponist und Pianist war ein musikalisches Genie. So merkt Babayan an, dass “[w]enn er etwas für zwei Interpreten an zwei Klavieren schreibt, dürfen wir Sterblichen erleben, was er allein an einem Klavier vollbrachte.” Das neue Album ist deswegen eine glückliche Konstellation, denn beide Pianisten besitzen einen besonderen Draht zu dem russischen Komponisten und zueinander.
Blindes Verständnis
Mit Trifonov verbindet Babayan eine Art intuitives Einvernehmen. “Man merkt, da ist jemand, der einen blind versteht, wortlos”, charakterisiert er das musikalische Verhältnis zu seinem vormaligen Schüler. Es ist eine freundschaftliche Nähe, die man auf dem gerade erschienenen, gemeinsamen Doppelalbum des Duos denn auch deutlich spürt. Ihr Zusammenspiel ist wie aus einem Guss.
“Rachmaninoff for Two” enthält neben den zwei Suiten für zwei Klaviere die Symphonischen Tänze des Komponisten in seiner Bearbeitung für zwei Klaviere sowie das von Trifonov für zwei Klaviere eingerichtete Adagio der Sinfonie Nr. 2 in e-moll: hochkomplexe Werke, die den beiden Solisten sowohl virtuos als auch poetisch alles abverlangen.
Empfindsam und vulkanisch
Babayan und Trifonov zeigen sich jederzeit auf der Höhe dieser musikalischen Herausforderungen. In dem berühmten Adagio aus der zweiten Sinfonie ergreift der zarte, gesangliche Ton, den Trifonov in seiner Transkription glänzend herausarbeitet. Dagegen fesselt in den Symphonischen Tänzen, die Rachmaninoff 1940, drei Jahre von seinem Tod, in Huntington auf Long Island schuf, der pulsierende Stil. Babayan und Trifonov treiben hier einander an und spielen sich regelrecht in einen rhythmischen Rausch.
Die beiden Suiten sind Werke eines jungen Mannes, der voller Hoffnungen steckt. Die erste, die Rachmaninoff im Jahr 1893 mit Anfang 20 schrieb, ist noch stark von romantischen Idiomen geprägt. Andererseits deutet der zweite Satz mit seinen impressionistischen Momenten bereits die Offenheit des Komponisten für Neues an.
Die Suite Nr. 2, acht Jahre später in Italien verfasst, changiert zwischen erwartungsvollen, flirrenden Stimmungen und sanfter Klangpoesie, die im dritten Satz teilweise wie lässige Barmusik klingt. Im vierten Satz beeindruckt der Ausdruck wilder Entschlossenheit. Zu den pianistischen Highlights des Albums zählt aber der zweite Satz, in dem das Duo die agile Atmosphäre des ersten Satzes aufgreift und sie mit vollendeter Eleganz beinahe unmerklich in eine breitflächige, elegische Klanglandschaft verwandelt.