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“The Carnegie Recital” von Daniil Trifonov

Daniil Trifonov
© Dario Acosta Photography / DG
18.10.2013
Seit bereits mehr als 100 Jahren genießt die Moskauer Gnessin-Musikakademie einen hervorragenden Ruf, wenn es um die Ausbildung junger Musiker geht. Die Reihe der berühmten Absolventen ist lang, und vielen gelang es, sich auf den Bühnen der Welt zu etablieren. Zu den letzteren gehört sicherlich schon jetzt der russische Pianist Daniil Olegowitsch Trifonov. Da er nicht nur mit fünf Jahren begann, erste Stücke zu komponieren, sondern bereits als Achtjähriger Konzerte mit Orchester gab, muss den musikbegeisterten Eltern die Entscheidung leicht gefallen sein, ihres Sohnes zuliebe nach Moskau zu ziehen, um ihm die bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen. Mit bemerkenswertem Erfolg: Weltweit sorgte Daniil Trifonov für Aufsehen, als er 2011 zwanzigjährig den Arthur-Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv gewann. Und als er im selben Jahr auch noch den internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau bravurös für sich entscheiden konnte, indem er nicht nur den ersten Preis und die Goldmedaille gewann, sondern ebenso den Publikumspreis, wunderte sich schon keiner mehr. Mittlerweile gibt es kaum eine Bühne, auf der er noch nicht stand und kaum ein Orchester, mit dem er noch nicht gespielt hat. Und egal ob in Russland oder Europa, in China oder den USA – dass Daniil Trifonov ein Ausnahmetalent sei, darin sind sich die Kritiker offenbar einig.

Seit ebenfalls weit mehr als einem Jahrhundert schreibt die New Yorker Carnegie Hall Musikgeschichte. Werke von Antonín Dvořák, Richard Strauss und Charles Ives wurden hier aufgeführt, Duke Ellington wurde ebenso gefeiert wie Dave Brubeck und Nina Simone. Hier kam ein begeistertes Publikum erstmals 2009 in den Genuss, den damals gerade 18jährigen Daniil Trifonov zu hören. Seitdem hatte der sympathische Russe Gelegenheit, seinen eigenen Stil zu verfeinern. Wie kaum einem anderen gelingt es ihm, durch seine Musik eine enge Verbindung zu seinem Publikum herzustellen, und es in seinen Bann zu ziehen. Nicht durch extravagante Showeinlagen, sondern durch sein Verständnis, in der Musik das Wesentliche, die großen Zusammenhänge zu entdecken und wiederzugeben. Auch wenn es sich hierbei um Nuancen handelt, der Effekt ist enorm, und bleibt auch dem Zuhörer nicht verborgen. 2013 bespielte Daniil Trifonov erneut die Perelman Stage der New Yorker Carnegie Hall – ein Konzert, dessen Live-Mitschnitt “The Carnegie Recital” nun von der Deutschen Grammophon herausgegeben wurde. Und wieder ließ er das Publikum von der ersten Minute an spüren, etwas ganz Besonderes erleben zu dürfen. Bekanntere Stücke, wie Franz Liszts b-Moll Klaviersonate und Frédéric Chopins 24 Präludien, erzielten hier denselben Effekt wie Werke von Alexander Scriabin und Nikolai Karlovich Medtner, deren Schffen vielleicht weniger vertraut ist: Daniil Trifonov vermittelt seinen Zuhörern das Gefühl, das Wesen der Musik tatsächlich zu verstehen, auf eine ganz innige, eigene Art. Und schafft damit ein Konzerterlebnis, das seinesgleichen sucht.
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