Er ist einer der Großen am Pult der internationalen Orchester, aber keiner von denen, der sich mit Äußerlichkeiten abgibt. Herbert Blomstedt sieht sich als Diener der Musik, der dem Kern der ästhetischen Aussage auf der Spur ist. Und als solcher hat er hat er seit mehr als einem halben Jahrhundert die Geschicke wichtiger Orchester weltweit mitbestimmt. Er leitete mehrere renommierte skandinavische Ensembles, war Chefdirigent der Staatskapelle Dresden (1975–1985), des San Francisco Symphony Orchestra (1985–1995) und des NDR Sinfonieorchesters (1996–1998), bevor er für sieben Jahre die Führung des Gewandhausorchester übernahm.
Herbert Blomstedt, geboren im amerikanischen Springfield, von 1950 Student in Stockholm, lernte er sein Handwerk an der berühmten Juilliard School of Music New York, kümmerte sich um zeitgenössische Musik in Darmstadt sowie um Renaissance- und Barockmusik an der Schola Cantorum Basel. Außerdem assistierte er Igor Markevich in Salzburg und Leonard Bernstein in Tanglewood. Über die Jahre hinweg hat er sich nicht nur für das klassische Repertoire, sondern auch für entlegenere Komponisten wie Carl Nielsen, Manfred Weiss oder John Harbison stark gemacht.
Am Pult des Gewandhausorchesters löste er mit seinem detailversessenen Anspruch den Magier Kurt Masur ab und führte das Ensemble durch seinen perfektionistischen Anspruch weiter an die Spitze des internationalen Konkurrenz. Nicht er sei ein Glücksfall für das Orchester gewesen, gab er in einem Interview zu bedenken, sondern das Orchester der Glücksfall für ihn. So oder so steht fest, dass er stolz sein darf auf ein Lebenswerk voller künstlerischer Höhepunkte und sich am 11. Juli an seinem 80.Geburtstag gebührend feiern lassen kann.