Natürlich war
Maurice Ravel auch ein Filou. Denn sein
„Boléro“ ist alles andere als ein wirres Werk. Im Gegenteil: Sehr viel präziser kann man Dynamik und Ausdruck kaum planen als in diesem Orchesterstück, dass der Komponist ursprünglich für die Ballettkompanie der Tänzerin
Ida Rubinstein geschrieben hatte. Ravel hatte sich von eine Melodie, die er in Spanien kennengelernt hatte, inspirieren lassen und sie zu einem zweiteiligen Thema ausgearbeitet, dass sich in 18 Variationen langsam steigert, indem immer neue Instrumenten hinzukommen. Dieses raffinierte Orchestercrescendo, das nach einem abrupten Übergang von C-Dur nach E-Dur in einem noch überraschenderen Schluss in der Grundtonart endet, gehört daher bei aller scheinbaren Monotonie zum Kunstfertigsten, was die Orchestermusik des Impressionismus hervorgebracht hat.
Boléro, La Valse, Pavane Das umfangreiche Werk von
Maurice Ravel füllt in der
„The Complete Edition“ immerhin 14 CDs. Für die Schnupperausgabe mit den bekanntesten Melodien des französischen Meisters wurden nun 21 Kompositionen aus den verschiedenen Bereichen seines Schaffens herausgesucht, die einen Einstieg in dessen wunderbare Klangwelt bieten. Da finden sich Orchesterstücke wie die
„Rhapsodie Espagnole“, „La Valse“, Fragmente aus
„Daphnis et Chloé“ oder die
„Pavane pour une Infante défunte“, kammermusikalische Kleinformen wie die
„Berceuse sur le nom de Gabriel Fauré“ oder die
„Tzigane“ für Geige und Piano und natürlich Klaviermusik mal für vier Hände wie die Auszüge aus
„Ma mère l’Oye“, mal für zwei wie die
„Ondine“ aus dem Zyklus
„Gaspard de la nuit“.
Exquisite Interpreten Bei dieser Vielfalt der musikalischen Formen wundert es kaum, dass auch ein Defilee der Stars bereit steht, um Ravels Klangwelt bestmöglich umzusetzen. An den Pulten der Orchester sind beispielsweise Dirigenten wie
Herbert von Karajan,
Carlo Maria Giulini,
Claudio Abbado oder
Seiji Ozawa zu erleben. Zu den Solisten wiederum gehören
Martha Argerich, Jean-Yves Thibaudet, Augustin Dumay, Maria João Pires, Ivo Pogorelich, Yefim Bronfman oder auch Mikhail Pletnev.
„Boléro – The Best of Ravel“ ist daher nicht nur ein Panoptikum weltberühmter Melodien, sondern auch eine großartige Zusammenstellung herausragender Interpreten.